Donnerstag, 29. Mai 2008

Zwangspause

Was könnte ich mich ärgern! Ich grummle vor mich hin, bin unzufrieden und dem entsprechend unausgeglichen - zumindest in einem Punkt.



Wann und wie es passiert ich, weiß ich nicht. Ich habs echt nicht bemerkt. Doch irgendwie muß ich mir die Haxen blöd verdreht oder überdehnt haben. Mein rechtes Fußgelenk ist geschwollen und jede Bewegung begleitet ein unangenehmer Schmerz. Gestern schimmerte es noch bläulich-grün vor sich hin. Dank Beinwell-Salbe (glaube ich zumindest) ist wenigstens erst einmal diese doch etwas unnatürliche Farbe verschwunden.



Gestern und heute mußte ich das Gassi-gehen mit meinem Schweinehund leider absagen. Das Schweinehündchen guckte auch ein wenig belämmert. Ich glaube, er hat Gefallen gefunden an unserer täglichen Runde... Erste Erfolge hatten wir schon erzielt, denn seit wir regelmäßig auf Gassi sind, ist das kleine Monster regelrecht diszipliniert geworden! Das stelle man sich mal vor: da muß ich den Schweinehund noch dazu überreden mit mir eine Tafel Schokolade oder einen fetten Eisbecher mit Schlags**** zu schlachten! So eine Disziplin kenne ich überhaupt gar nicht von ihm.



Umso tragischer wirkt auf uns mein derzeitiger Ausfall. Naja, da bin ich heut mit der unzufriedenen Bestie den Weg in die Stadt ein wenig zügiger gelaufen, zurück auch. Zur Belohnung wollte ich ihm ein Stückchen Himbeer-Quark-Sahne-Törtchen anbieten - das hat er glattweg abgelehnt. So what!



Mit meiner verknacksten Haxe hätte ich wohl heute auch noch unseren Hausarzt aufsuchen können/sollen. Der Gedanke jedoch, bei diesem herrlichen Wetter in einem vollgestopften Wartezimmer meine Zeit zwischen all den alten Leuten abzuwarten, war mir ein Graus. Wobei ich bemerken muß, dass die sich augenscheinlich in der Überzahl befindenden Rentner doch hin und wieder äußerst niedliche Dialoge für den geneigten und geduldigen Zuhörer bieten.

Außerdem tauschen sie aus irgendwelchen Gründen ständig ihre Blutdruck- und Zuckerwerte aus, wobei sie augenscheinlich darauf bedacht sind, über schlechtere Ergebnisse zu verfügen als der jeweilige Gesprächspartner. Wenn das nicht funktionieren sollte, kommt dann das Ass aus`m Ärml: "Dor Duktor had gesacht..." uäähää, da ist eine zitierte Prognose des Mediziners schlimmer als die Nächste. Hin und wieder ertappe ich mich bei der Frage, wie die sich überhaupt bis hierher in das Wartezimmer schleppen konnten!?



Und manchmal, wenn sich nicht mehr allzu viele Patienten im Raum befinden, kommt es durchaus vor, dass das Ömchen ihr quadratisches Mysterium vor sich auf dem Schoß öffnet und dem Mitwartenden einen Blick in die Geheimnis umwitterte Welt der Medikamente zu ermöglichen. Ob die das Zeug tauschen oder auf ihrern Tanz-Tee-Partys verticken..? Ich meine ja nur - bei den Preisen und der Vielfalt der Vorräte... So eine Packung Granufink bekommt selbst der Rentner nicht geschenkt.



Blöd ist dann allerdings, wenn man gerade und ausgerechnet dann, wenn es wirklich interessant wird, ins Sprechzimmer gebeten wird. Meinen Beobachtungen zu Folge, sind auch gerade die älteren Leute oft nicht glücklich, wenn sie doch fixer vom "Duktor" gerufen werden. Denn, sobald sie sich von ihm verabschiedet haben, mischen sich viele wieder unter die wartenden Leidensgefährden. Ich nenne das "kollegiales Aussitzen".



Wahrscheinlich geht es mir noch viel zu gut - jedenfalls so gut, dass ich nicht heute zum "Duktor" gehe. Nö, irgendwie hab ich da heute und auch längerfristig betrachtet keine Lust drauf.

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