Montag, 31. Oktober 2011

Himmlische Hilfe?!

Es geht nichts über einen gepflegten Feiertagabend...

Die Sonne strahlt vor sich hin, hat die Erde schön erwärmt, der Herbstspaziergang war ein Schmaus für die Sinne... dann kommt man nach Hause. Wie schön und sauber es ist. Im goldenen Schein der herbstlichen Abendsonne gibt es nichts als Wärme und Frieden.

Ja, es könnte alles so schööööön sein. Doch dann fällt der Mama noch ein: eigentlich könnte ich mal eben fix noch eine Waschmaschine anstellen. Gut, frau hätte es auch lassen können - aber nö!

Mit dem Wäschekorb durch´s heimelige Häusl getappst.. Da kommt mein Nicht-Ehemann hinter mit her, weil er doch noch einmal nach der Heizung schauen will. Gut, man(n) hätte es auch lassen können - aber nö!

Auf der unteren Treppe blieb er dann stehen. Seine Nase schleifte auf der untersten Treppenstufe. "Wieso beißt du jetzt in die Treppe?", fragte ich. "Mh!", kam´s zurück. "Hier ist es irgendwie nass getröppelt.."

"Wie jetzt?"

"Hast du Blumen gegossen?"

"Ja, gestern. Allerdings pflege ich meine Pflanzen und ersäufe sie nicht!"

Wir verfolgten die Spur im Treppenhaus - und siehe da: es leckte die Trinkwasserleitung. Die Aussicht auf den "gelungenen" Abend frustrierte mehr als dass uns diese Tatsache an sich geschockt hätte.

Also, alle noch einmal zur Toilette, Waschmaschine nicht angestellt und duschen auf später verschoben. Da unser Töchterchen und ich im Arbeitszimmer einiges zu erledigen hatten, verzogen wir uns ins Oberstübchen.

Da das Oberstübchen vornehmlich das weibliche Refugium ist, gibt es da oben keine Klingel und auch kein Fernsehgerät.. Die, die es wissen, rufen kurz an und sagen Bescheid, dass sie kommen, von unterwegs oder wenn sie schon da sind. Jedoch, diejenigen, die das nicht wissen, die klingeln und klingeln, vergebens.

So stand jetzt mein Liebchen im Haus und sägte, puhlte, lötete und schraubte an unserer Leitung herum. Und wie es ist, wenn man gerade keine Hand frei hat - es klingelt! Da kein weibliches Wesen unseres Haushaltes davon Notiz genommen hatte, stapfte er eben zornig die Treppe hinab und öffnete die Tür.

Zwei junge Männer in schwarzen Anzügen und weißen Hemden standen in unserem zerfurchten Hof mit ihren blitze blanken Lackschuhchen, begrüßten meinen Heimwerker sehr nett und boten ihm an: "Wir würden uns sehr gern mit Ihnen über Gott unterhalten."

Da stand der Hausherr da wie vom Donner gerührt :)

"Hallöchen! Nee, Jungs.. völlig falscher Zeitpunkt - ich hab grad nen Rohrbruch. Aber ich wünsch euch einen schönen Abend." Sein breites Grinsen kann sich jetzt jeder vorstellen, der ihn kennt.

"Oh, das ja gar nicht schön", gaben die beiden sehr höflich zurück und sahen auch ein, dass dies jetzt wirklich äußerst ungüstig war. Doch die Kerlchen sehen ja nicht nur sehr adrett aus, nein, sie sind auch noch sehr höflich und richtig zuvorkommend. Dabei lassen sie ihr Ziel nicht aus den Augen. Sie fragten: "Aber vielleicht können wir Ihnen helfen?"

Das abgesägte Rohr in der Hand, mit nassen Hosen und schwitzend (im Hinterstübchen seiner Gedanken rückte das gemütliche Sofa in immer weitere Ferne)entgleisten ihm jetzt auch noch die Gesichtszüge... Ganz entschieden und wohl ein wenig zu nachdrücklich rutschte es ihm heraus:

"Nee, um Gottes Willen!"

Man verabschiedete sich doch sehr rasch.. Allerdings wäre es ein interessanter Versuch geworden. Nicht jeden Tag bekommt man himmlische Hilfe :)