Montag, 31. Oktober 2011

Himmlische Hilfe?!

Es geht nichts über einen gepflegten Feiertagabend...

Die Sonne strahlt vor sich hin, hat die Erde schön erwärmt, der Herbstspaziergang war ein Schmaus für die Sinne... dann kommt man nach Hause. Wie schön und sauber es ist. Im goldenen Schein der herbstlichen Abendsonne gibt es nichts als Wärme und Frieden.

Ja, es könnte alles so schööööön sein. Doch dann fällt der Mama noch ein: eigentlich könnte ich mal eben fix noch eine Waschmaschine anstellen. Gut, frau hätte es auch lassen können - aber nö!

Mit dem Wäschekorb durch´s heimelige Häusl getappst.. Da kommt mein Nicht-Ehemann hinter mit her, weil er doch noch einmal nach der Heizung schauen will. Gut, man(n) hätte es auch lassen können - aber nö!

Auf der unteren Treppe blieb er dann stehen. Seine Nase schleifte auf der untersten Treppenstufe. "Wieso beißt du jetzt in die Treppe?", fragte ich. "Mh!", kam´s zurück. "Hier ist es irgendwie nass getröppelt.."

"Wie jetzt?"

"Hast du Blumen gegossen?"

"Ja, gestern. Allerdings pflege ich meine Pflanzen und ersäufe sie nicht!"

Wir verfolgten die Spur im Treppenhaus - und siehe da: es leckte die Trinkwasserleitung. Die Aussicht auf den "gelungenen" Abend frustrierte mehr als dass uns diese Tatsache an sich geschockt hätte.

Also, alle noch einmal zur Toilette, Waschmaschine nicht angestellt und duschen auf später verschoben. Da unser Töchterchen und ich im Arbeitszimmer einiges zu erledigen hatten, verzogen wir uns ins Oberstübchen.

Da das Oberstübchen vornehmlich das weibliche Refugium ist, gibt es da oben keine Klingel und auch kein Fernsehgerät.. Die, die es wissen, rufen kurz an und sagen Bescheid, dass sie kommen, von unterwegs oder wenn sie schon da sind. Jedoch, diejenigen, die das nicht wissen, die klingeln und klingeln, vergebens.

So stand jetzt mein Liebchen im Haus und sägte, puhlte, lötete und schraubte an unserer Leitung herum. Und wie es ist, wenn man gerade keine Hand frei hat - es klingelt! Da kein weibliches Wesen unseres Haushaltes davon Notiz genommen hatte, stapfte er eben zornig die Treppe hinab und öffnete die Tür.

Zwei junge Männer in schwarzen Anzügen und weißen Hemden standen in unserem zerfurchten Hof mit ihren blitze blanken Lackschuhchen, begrüßten meinen Heimwerker sehr nett und boten ihm an: "Wir würden uns sehr gern mit Ihnen über Gott unterhalten."

Da stand der Hausherr da wie vom Donner gerührt :)

"Hallöchen! Nee, Jungs.. völlig falscher Zeitpunkt - ich hab grad nen Rohrbruch. Aber ich wünsch euch einen schönen Abend." Sein breites Grinsen kann sich jetzt jeder vorstellen, der ihn kennt.

"Oh, das ja gar nicht schön", gaben die beiden sehr höflich zurück und sahen auch ein, dass dies jetzt wirklich äußerst ungüstig war. Doch die Kerlchen sehen ja nicht nur sehr adrett aus, nein, sie sind auch noch sehr höflich und richtig zuvorkommend. Dabei lassen sie ihr Ziel nicht aus den Augen. Sie fragten: "Aber vielleicht können wir Ihnen helfen?"

Das abgesägte Rohr in der Hand, mit nassen Hosen und schwitzend (im Hinterstübchen seiner Gedanken rückte das gemütliche Sofa in immer weitere Ferne)entgleisten ihm jetzt auch noch die Gesichtszüge... Ganz entschieden und wohl ein wenig zu nachdrücklich rutschte es ihm heraus:

"Nee, um Gottes Willen!"

Man verabschiedete sich doch sehr rasch.. Allerdings wäre es ein interessanter Versuch geworden. Nicht jeden Tag bekommt man himmlische Hilfe :)

Sonntag, 31. Juli 2011

Plitsch-Platsch!

Für unsere Tochter ist ein kleiner Traum in Erfüllung gegangen. Schon als pubertierende Göre wollte sie schon gern dabei sein, beim angesagtesten HipHop-Festival in unseren Breitengraden.. dem Plitsch-Platsch!

Wie der Name schon verrät, wird dieses Festival alle Jahre wieder von ergiebigen Regengüssen begleitet..was sich ja auch super macht, wenn man mitm Zelt unterwegs ist. Auch so gibt es jede Menge schräge Typen, viele tolle Evants und Künstler live, aber eben auch Geschäftemacher und Drogen an allen Ecken und Enden im Überfluss.

Auf jeden Fall haben wir das als Eltern vor ihrem 18. Geburtstag nie erlaubt, zumindest nicht über Nacht. Mit ihrer Volljährigkeit haben wir immer gehofft, dass sich der Wunsch ein wenig verlagern und auf spezielle Bands fokussieren wird. Bis zu ihrem 19. Geburtstag (oder war es Weihnachten?): da bekam sie die Karte von ihrem Freund geschenkt.

Über die Vorbereitungen könnte ich ganze Bücher füllen - ich habe mich in dieser Zeit wirklich königlich amüsiert.

Da kam an einem Wochenende, sie war gerade bei ihrem Freund, man plante gemeinsam mit dem Kumpel und überlegte im Kämmerlein.., ein Anruf.

Sie fragte, ob wir das Wohnmobil von Bekannten, mit dem wir u.a. in Norwegen ein paar Wochen unterwegs waren, für besagtes Festival bekommen könnten.

Nöö, können wir nicht.

WARUM?!

Weil Geliehenes von netten Bekannten im Ernstfalle moralisch schwerer zu händeln ist als mit einem gemieteten Gefährt.

Mh, und deine Freundin?

Nee, von ihr gleich mal gar nicht!

WARUM?!

Weil man gerade dieses lieber in einem fast noch besseren Zustand abgibt als man es erhalten hat.. und ehrlich gesagt, möchte ich auch gern mit ihr befreundet bleiben.

Mh, was kostet denn die Miete für so ein Dinkx?

Für eine Woche, Nutzer unter 21 Jahre, für ein derartiges Evant - lass mich mal überlegen.. wenn überhaupt, dann nicht wesentlich unter 800 €.

HÄ?! WIESO?!

Is ja auch immerhin Urlaubssaison, wir haben Mai. Ausserdem werdet ihr gerade deswegen auch kein Wohnmobil bekommen. Ausserdem: mit unter 21 Jahren zahlt ihr von Haus aus mehr, wenn ihr, wie gesagt, überhaupt eins bekommt.

Na, das werden wir ja sehen. Wo gibts denn in unserer Nähe solche Verleihe?

Ich gab ihr fünf Adressen und lehnte mich entspannt zurück.

Natürlich waren sie an diesem Wochenende erfolglos auf der Suche nach besagtem Fahrzeug. Der Mensch, der unsere Tochter nicht kennt, wundert sich bestimmt an dieser Stelle, wofür sie ein Wohnmobil brauchen, immerhin tut es doch das gute alte Zelt. Das könnte man mit allen anderen Sachen schön ins Auto packen und ab gehts. Wie gesagt: wer sie nicht kennt.

Mich, ihre Mama, hätte die Zeltvariante erstaunt. Damit hätte sie mich echt überrascht. Doch ich kenne ja mein Kind und weiß daher, dass ihr Camping ein totales Grauen ist.

Im Zelt zu schlafen, auf einer Luftmatratze (!) und noch dazu in einem Schlafsack! - das sind schon mal zwei Dinge, die wirklich nicht hinnehmbar sind. Ohne Himmelbett und Kuscheldecken, Plüschis und weiß der Geier, was noch - geht nicht!

Morgens dann ohne Schminke und mit ungestyltem Haar halb verschlafen über den Zeltplatz zu schlappen, wenn es geht noch in den Klamotten, in denen Fräulein Tochter geschlafen hat und sich im großen Waschraum einzufinden, wo sich erwartungsgemäß hunderte von Leuten tummeln werden.. und noch das gemeinschaftliche Anstehen vor der Klotür - das absolute NO GO! Schlafen im Zelt, es ist eng, da kann man nicht alles um sich herum verstreuen und muss auf den anderen ein wenig Rücksicht nehmen. Denn auch die anderen haben ihre Sachen dabei .. Wenn es regnet, was es immer tut während dieses Festivals, wird alles klamm, Zeugs vor dem Zelt, das man nicht weggeräumt hat, wird nass .. ausserdem gibt es ja so wahnsinnig viele Mücken, Fliegen, Käfer, Würmer .. alles igitt! Gemeinschaftsbad - boah, geh fort! Gemeinschaftstoilette - ar pfui, brech!

Ein Wohnmobil wäre DIE Lösung! Allerdings muss man dieses ja stehen lassen, da man den Stellplatz nie wieder finden bzw. noch einmal bekommen würde. Doch das wäre ja nicht so schlimm. Dafür bietet so ein mobiles Heim viele Vorteile:

Die junge Fastzwanzigerin bräuchte sich nicht nur nicht wesentlich einschränken und SIE hätte ein Bad. Mamas Hinweis, das zwei junge Männer dabei wären, die auch Wert auf Körperpflege legen und ein klitze klein wenig Platz benötigen könnten, darauf meinte sie großzügig: "Könn´se doch! Wenn ich im Bad bin, können sich die Jungs sich doch auch fertig machen."

"Ah ja, und geduscht wird im Mobi?" - "Klar, deswegen wollen wir ja eins haben."

"Was glaubst du denn, wieviele Duschen und Haarwäschen der Tank hergeben wird? Ausserdem muss das verbrauchte Wasser entsorgt und Frisches wieder aufgefüllt werden."

"Wenn ich sparsam bin, wirds schon gehen.."

"Und die Jungs?"

"Die können doch auch duschen gehen. Wenn ich mich dann fertig mache, dann haben die ihre Ruhe und können sich duschen, Haare stylen usw."

"Und das alles in dem kleinen Camper? Und ausserdem: wie soll das gehen, wenn du im Bad bist?"

Verständnisloser Blick.

"Na, das sind Jungs - die gehen in den Waschraum."

So in der Art ging die Diskussion weiter.. bis wir alternativ darauf kamen, doch lieber einen großen Transporter, nen Sprinter oder was in der Art, zu mieten. Zu dritt einigten sie sich und organisierten das Fahrzeug.

Und da ich leider gerade wieder wenig Zeit habe, werde ich euch die Geschichte am Ende der nächsten Woche weiter erzählen. Nur so viel sei verraten: sie hätten wirklich auch im Zelt schlafen können :)

Der Bastler - Zwischenepisode

Zögerlich, fast schüchtern schellten die Glöckchen über der Eingangstür des Fachgeschäftes. Ein nicht mehr ganz so junger Mann steckte seinen Kopf vorsichtig durch die Tür, bewegte sich im Zeitlumpentempo in den Laden...

Ein wenig hilflos und verloren stand er im Raum. Wie gesagt, nicht mehr sooo taufrisch, braun gebrannt, in ausgebeulten Markentrainingsklamotten, die ihre besten Zeiten wohl vor 5 Jahren schon erlebt haben, ebenso die Schuhe .. Wahrscheinlich kam er gerade von der Arbeit, denn seine dunkelschwarze Kurzhaarfrisur war staubbedeckt..

"Guten Tag, kann ich Ihnen behilflich sein..", kam ihm der Händler freundlich entgegen.

"Naja", meinte der Kunde, trat verlegen von einem Bein aufs andere. "Mei Vodor schichkt mich wäschn näm Schaldor..?"

Alles klar, das ist Bastelwastel Junior. In den von der Arbeit gezeichneten Händen hielt er etwas unschlüssig einen Schalter..

"Nu där Aldä hat gesocht, dass sch dänne hier geschn nen annorn dauschn sull.." Diesen Satz formulierte er eher wie eine Frage und schien wirklich etwas peinlich berührt zu sein.

"Ach ja, der Herr Bastelwastel und sein Schalter!", freute sich der Verkäufer.

"Mhm, ich bin dor Änkl.. Eh glohm sä, s is mor bissl beinlisch, der aldä geizgnuchn schraubd nu schunn drei wochn an däm olln ding rum - zu geizsch, ma n pfäng auszugähm! un fungdschoniern dud hinnerher glei gar nüscht mähr. Ar der is schätzä im Urloob un ich muss mich hier zum eemor (gemeint: eimer) mochn!"

"Ach, da können Sie sicherlich nix dafür. Was ist denn diesmal schief gelaufen?"

"Ä, der spinnd duch! Ich gloob ni, dass das Ding gabudd is, der hat nur keene Ahnung. Do sin immor dä annorn schuld."

Der leidgeprüfte Junior sah in strahlende, verständnisvolle Gesicht des Fachmanns.

"Tja, wenn er es so haben will. Aber den Schalter hat er nicht genutzt. Er hat hier nur die Leiterplatten ausgetauscht, wie ich das sehe. Mh, dann hat er bissl was vertauscht. Klar, dass das schiefgegangen ist", sagte er, während er die Teile prüfend in den Händen hielt.

"Glor, där is doch bleede - da haud där glei dä Wäsche nei und wunnerdsch dann."

"Ja, wenn einer kommt, der am Thermostaten rumbasteln will, dann gehen wir davon aus, dass der weiß, was er tut. Allerdings sollte man in diesem Falle wenigstens wissen, dass man erst nen kontrollierten Probelauf durchführen muss .. Aber ich gebe Ihnen jetzt mal noch einen kompletten Schalter mit. Machen Sie jetzt die Maschine fertig?"

"Hä?! Ich?!", vor Schreck warf er die Arme in die Luft. "Da vorgeifsch mich ni dran, dann schiebt ders noch of mich, wänn das ding hochgidd! Nee, nee, der soll dänn dräg scheen ma alleene machn."

Man tauschte dann die gewünschten Teile noch einmal hin und her. Bastelwastel Junior war die Geschichte wirklich sehr unangenehm. Er bedankte sich und meinte noch: "Warum där ni glei schemandn kumm läßt? Na, wänn noch ä was sin solldä, dann soll er selbor herkumm."

"Is recht", grinste der Verkäufer, und der Junior machte sich etwas beklommen auf den Weg.

Das ist eben des Bastlers hartes Los: kaum einer versteht ihn.

Sonntag, 24. Juli 2011

Amy, Norwegen, ..

Amy Winehouse hat es geschafft!

Den Nachrichten zu Folge, wurde sie gestern nachmittag in ihrer Londoner Wohnung tot aufgefunden.. Zwar wird sie wohl noch obduziert, aber ich denke nicht, dass außer Alkohol, Tabletten und Drogen noch weitere Fremdeinwirkungen eine aktive Rolle gespielt haben. 27 Jahre, einmalig talentiert, trotz ihrer Ausschweifungen beliebt und berühmt, nicht unvermögend und wohl sehr unglücklich. Hatte sie Freunde?

Sie hat sehr lange zielgerichtet daraufhin gearbeitet. Jämmerliche Bilder ihrer letzten Konzerte. Sie lallte und grölte, torkelte über die Bühne, fiel dort auch schon mal in einen tiefen Schlaf, an ihre Texte erinnerte sie sich nur noch lückenhaft, ansehnlich war sie ebenfalls nicht mehr.. Auf mich machte sie schon lange den Eindruck, dass sie das Leben nur als Last und Strafe empfunden hat.

Sie war immer der Meinung, dass sie keinen Entzug und keine Therapie benötigt. Wahrscheinlich hatte sie zu große Angst vor ihrem Leben. Zwar hatte sie es lt. Presse hin und wieder einmal in einer Klinik versucht, jedoch wohl nicht mit dem nötigen Ernst und Willen. Wie gesagt: ich glaube nicht, dass sie leben wollte - ich bin überzeugt davon, dass sie sich selbst schon vor sehr langer Zeit aufgegeben hat.

Ganz anders die Opfer des Attentäters in Norwegen. Alleine in Utöya wurden 85 junge Menschen, die ihre Ferien, das Zusammensein, ihr Leben genießen wollten, hingerichtet. So viele junge Menschen - durch die Hand eines einzigen Mannes für immer ausgelöscht.

Aber 67 Jugendliche haben bisher überlebt. Sie haben sich versteckt, sind geflüchtet, sind ins kalte Wasser gesprungen, .. haben um ihr Leben gekämpft!

Für vier Familien gibt es noch Hoffnung, dass ihre Kinder gefunden werden. Wenn die Wahrscheinlichkeit auch nicht sehr hoch ist, es ist nicht unmöglich.

Um welchen Preis jedoch, das werden die Jahre zeigen. All unsere Solidarität und unser Mitgefühl wird den traumatisierten jungen Menschen und ihren Familien nicht wirklich helfen.

Ich hoffe sehr, dass keiner von ihnen seinen Lebensmut und -willen verlieren wird.

PS: Täter soll auf eine mögliche psychische Erkrankung hin untersucht werden.

Freitag, 22. Juli 2011

Der Bastler - Episode 1

Kommt mal wieder einer der tapferen Bastler in das Fachgeschäft für Weiße Waren...

Er ist ein klein wenig über den Beginn seiner Rentenzeit hinaus, schlurft in lustig ausgetretenen Biopantoffeln und ausgebeulten Markentrainingshosen (die hat er sicherlich mit D-Mark bezahlt) durch den Laden. Der Rücken ein wenig gebeugt, im Gesicht braun gebrannt, dunkle Knopfaugen, ein wenig schlemisch lächelnd, das Haar sehr kurz, die Strickjacke (wohl von einem der so beliebten Märkte östlich unserer Grenzen) im 80er-Jahre-Chic, darunter ein gebügeltes weißes Hemd - so steht er mit ernster Mine vor dem Verkäufer.

Seine Geschichte ist relativ schnell erzählt, wobei er das garantiert ein wenig differenzierter sehen wird :) seine Waschmaschine begann ihren Streik vor drei Wochen. Der Basteler sah es als seine Pflicht, dieser wieder höchst selbst in die Gänge zu verhelfen. Der Schuldige war schnell ausgemacht - der Schalter. Diesen baute er aus, lies sich vom Fachhandel einen neuen kommen. Da alles nicht so ging, wie man(n) sich das gewünscht hatte, wurde der Schalter noch einmal per Garantie umgetauscht. Der Fachhändler von heute ist eben noch sehr kulant. Übrigens ist der Verkauf von Ersatzteilen in der Branche durchaus nicht üblich.. Nicht nur aus "egoistischen" Gründen ist das so, sondern weil der Händler doch viel Aufwand und unter Umständen nur Scherereien haben kann.

Der neu in die Waschmaschine eingebastelte Schalter jedoch, versah seinen Dienst sehr übereifrig. Allerdings konnte dieser nichts dafür, denn er kann nur das tun, was die Technik ihm befiehlt. Und so schaltete er nicht auf geforderte 30 Grad, sondern kochte emsig Omas Wollstrümpfe und Strickjacken. Oma machte dann ihrerseits dem Bastler ordentlich die Hölle heiß. Dieser wiederrum baute den Schalter erneut aus und begab sich auf den Weg zum Fachhändler seines Vertrauens.

(Da ich Grund zur Annahme habe, dass meine Geschichten nicht nur von technisch begabten Menschen gelesen werden, die hier übrigens lediglich in geringer Zahl vertreten und 100%ig männlichen Geschlechts sind, erspare ich uns die entsprechenden Details, liebe Mädls.)

"Nu Meestor, schätzdä binsch ma wiedor hier - das dinkxs gid nähmle ni..!"

"Na heu, was funktioniert denn da nicht?"

"Nu dor Schaldor had dä Bäddsoggn von meinor Frau gägucht - die sinn schätzdä sooo lang..", er deutete dabei gestisch die Entfernung vom Boden bis zur Hüfte an. "Sä gännsch vorställn, wie dä Ollä mir dä Ohrn abegnaubld had.."

Was folgt, ist das männlich wissende beidseitige Grinsen, und das ausgibig.

"Jah, Hr. Bastelwastel, was ham se denn da mit dem Schalter gemacht?"

"Na nüschd, nur eigebaud - ar das Dehl (= das Teil) is kabbudd. Das ham sä mir zwar gägähm, ar da willsch ä neies, das war schun kabbudd. Immorhin habsch s aus dor Diedä genumm un s eigebaud - isch hab nüschd dran rum gämährt odor ärschnd äwas..", und schüttelt mit dem Kopf und nickt und schaut unschuldig drein.

Der Händler nimmt dem Rentner den Schalter aus der Hand, testet und prüft. Beide haben in der Zwischenzeit Platz genommen..

"Hr. Bastelwastel, der Schalter kann auch nicht gehen. Sehen Sie, hier sind die ..elemte entfernt wor.."

".. nee nee", wurde der Verkäufer energisch unterbrochen. "Ich hab da gar nüschdä dran gemachtd. Ich hab dännä so wie der war eigebaud. Das Ding habsch gar ni uffgemochd odor so äwas, nee nee!"

Der Fachmann beginnt mit einer Einführung in die Anatomie des Schalters. Dabei blickt er sachlich, aber geduldig lächelnd in die Bastelwastelsche Unschuldsmine. Die Argumentation endet mit dem Fazit: da hat sich jemand dran versucht. Und wenn es nur zum Zwecke der Neugierbefriedung war.. Der Schuldige kann nur vermutet werden, denn Hr. Bastelwastel war es auf gar keinen Fall!

Ein letztes Mal bekommt der Hr. Bastelwastel ein Ersatzteil mit. Der Händler bittet um ein paar Minuten Geduld, weil er da ein wenig suchen muss. König Kunde ist es recht. Er parkt in der Zwischenzeit sein Auto um - so spart er 20 Cent Parkgebühr für eine Stunde. Indes der Händler versiegelt den Schalter, sodass der Bastler nicht ohne Weiteres den Schalter öffnen kann. Sollte er das tun, würde man dann die Spuren unweigerlich erkennen.. Davon weiß der Bastelfreund aber nichts. Glücklich geht er mit dem Schalter davon.

Herr Bastelwastel rief gerade im Laden an, denn, wer hätte es vermutet, auch dieser Schalter sei "so rischtsch forn Schrubbor!".

".. dänn muss dor Schäff ährschnd äwie äwas vordauschd ham..", und das aller Beste: ".. sinn sä froh, dass ich da wor, sonsdä häds mir hier dä Budä abgefaggld!"

"Bringen Sie doch bitte den Schalter unbedingt mit, wir schauen uns das an."

Wer da nicht glücklich sein wird? Kleiner Tip: der Fachmann wirds nicht sein. Wenn seine Majestät der Kunde selbst am Werkeln ist, dann übernimmt er natürlich auch die Haftung. Es sei denn, er hätte tatsächlich ein defektes Ersatzteil erhalten. Hat er aber nicht! Bisher hat Hr. Bastelwastel den Schalter noch nicht vorgelegt. Die hoch geschätzt 70 € Reparaturkosten vom Fachmann mit Service und Garantie ersetzen eben noch lange nicht das Bastlerglück.

Man darf gespannt sein und noch ein wenig bleiben auf den Ausgang der Geschichte. Denn Herr Bastelwastel möchte ab morgen ein wenig ausspannen. Dazu bereist er die nördlichen Gefilde unserer bunten Republik. Er hat schon sehr Sehnsucht nach seinem Wochenendgrundstück und "will ma widdor ä bohr Dochä ausspann´un ä biddl mid meim seeschlbood nausfohrn.."

Reisende soll man bekanntlich nicht aufhalten :)

Samstag, 16. Juli 2011

... über tickende Zeitraffer

Mir ist da mal was eingefallen .. als ich einen Bericht gesehen hab (:D) über Menschen, die unheimlich viel Geld für Uhren ausgeben.

Es gibt ja da nach oben gar keine Grenzen mehr! Klar, vom Kitsch bis zum Wunderwerk ist alles dabei. Ich bin fasziniert von der Präzision, der handwerklichen Kunst, dem Gespür der Designer.. Vor längerer Zeit waren wir auch einmal in einem Uhrenmuseum im Harz. Uhren für jeden Anlass haben wir gesehen: zum Ablesen der Zeit, zur Unterhaltung für die ganze Familie, zur Erinnerung an Wald und Flur und schöne Tage, zur Kontrolle der Arbeitszeit, als Luxusgegenstand zum Protzen und angeben, zur Dekoration, .. wie gesagt: ich spreche über Uhren!

Ich selbst habe es nicht so mit der Zeit. Mir kann eine Stunde zur Minute werden, die Minute kann mich auch ein Jahr kosten.. Die Zeit ist eine Erfindung der Menschen. Nicht einmal der Teufel konnte so gemein sein. Wenn man beginnt, über die Zeit nachzudenken, fallen einen alle möglichen Dinge ein, philosophische Betrachtungen, Lebenswege und Ereignisse - doch nie bringe ich die Zeit in Verbindung mit einer Uhr.

Überall will der Mensch die Zeit erfassen, sie sehen: es gibt Kirchturmuhren, Rathausuhren, Schuluhren, Uhren auf vielen Öffentlichen Plätzen, Bahnhofsuhren, Stechuhren, Stoppuhren, Taschenuhren, Zeitschaltuhren, Armbanduhren, mechanische Uhren, digitale Uhren, Miniuhren, Sonnenuhren, Uhren zum selber bauen, Sanduhren, Eieruhren, Kaminuhren.. das sind nur die, die mir auf Anhieb einfallen.

Eine zeitlang habe ich mich bei Freunden, in der Familie und auch so mal etwas bewusster umgeschaut, wer wo überall Uhren besitzt. Fast alle Menschen haben im Wohnzimmer wenigstens eine Uhr hängen oder stehen, ebenso in der Küche und im Schlafzimmer, in der Diele, aufm Flur... Selbst im Gartenhäuschen und in Kinderzimmern kann man sie finden. Zeig mir auch das Auto, in dem es keine serienmäßig zur Ausstattung gehörende Uhr gibt. Heute kannst du die Zeit auch überall ablesen, wenn du den Rechner, das Handy, Wiedergabegeräte (DD, DVD, MP3 usw.) oder den Fernseher eingeschaltet hast. Etwas neuer, aber auch so fragwürdig für mich ist die Uhr am Kühlschrank.

Ältere Menschen (auch die in unserer Familie) verfügen alleine im Wohnzimmer über mindestens eine unübersehbare Uhr, die mit Gong, Glockengeläut oder mittels Kuckuck die Splitter der Stunden runterzählen.

So einen Count-down möchte ich auf gar keinen Fall in mein Leben lassen. Warum soll ich ständig auf die Vergänglichkeit hingewiesen werden? Wieso sollte ich bei allem, was ich gerade tue oder lasse unterbrochen werden, nur um der Zeit zu gedenken, die gerade vergangen oder eingeläutet wird?! Das macht mich doch nur irre und nervös! Gerade in den Räumen, in denen ich mich entspannen möchte, kann ich diesen Hektik und Panik verbreitenden Unsinn absolut nicht gebrauchen.

Oder denken wir mal an die kleinen nervigen Tick-Tacks, die zwar niedlich aussehen können, jedoch die Minuten und Stunden sekundenweise lautstark abzählen - das nimmt einem doch jede Ruhe! Wozu braucht der Mensch so etwas?!

Früher hatte ich so einen Wecker, da war ein springender Frosch drauf, der im tickenden Takt gar lustig mit den Augen wackelte. Das Ding hatte mich permanent die halbe Nacht mit seinem schwerfälligen Tick-Tack am Einschlafen gehindert und andererseits ständig an das zeitige Aufstehen erinnert und gemahnt. Morgens, ich hatte das Gefühl, gerade erst eingeschlafen zu sein, rammelte der Klöppel zwischen den beiden glänzenden großen Schellen erbarmungslos hin und her - jeden Morgen der gleiche Schock um 4.30 Uhr! Erstaunlicherweise weckte das Getöse damals nicht die halbe Nachbarschaft mit auf... Übrigens verdankte das nervige Ungeheuer sein Überleben dem niedlichen Frosch. Ich hätte ihn wirklich nur allzu gern gegen die Wand oder aus dem Fenster geworfen.

Habe ich mich doch auch aufgemacht durch unser Häusl auf der Suche nach Uhren - ja, ich habe wirklich gesucht. Folgende Beute kann ich benennen: wir haben einen Radiowecker im Schlafzimmer, Handy-integrierte Zeitmesser, aufm Laptop ist eine Zeitanzeige und in den Autos .. und eine noch an der Mikrowelle, d.h. wenn die mal angeschaltet wird..

Ich persönlich besitze schon lange keine separate Uhr mehr. Eine Armbanduhr baumelt lediglich am Handgelenk meines Blaumännchens.. unser Töchterchen ist ohnehin fern jeder Zeit seit sie mit dem Studium begonnen hat und unser Katerchen bekommt sein Futterle ohne Rücksicht auf den Turmschlag.

Mir war noch nie so bewusst, dass ich diese tickenden Zeitraffer dermaßen verabscheue.

... und der Teufel staunt neidisch über die gemeinste Erfindung der Menschen...

Mittwoch, 29. Juni 2011

Finstre Löcher!

Woher kommt der doofe Spruch: " .. sich ein Loch in den Hintern freuen.. "?!

Nun ja, man könnte jetzt durch das weltweite web wandern.. aber: warum denn in die Ferne schweifen, wenn es gute Freunde gibt? Einer, der von sich behauptet, ein echtes A****loch zu sein.. Gut, er meint auch, er würde sich den A**** aufreißen für alles mögliche, .. aber er meint zur seiner aktuellen Situation, dass er ganz schön am A**** wäre - da allerdings gebe ich ihm uneingeschränkt Recht! Oder anders ausgedrückt: man hat ihm so richtig den Hintern ausgeleuchtet..

Ein Kerl in den mittleren Jahren, bedienstet und relativ gut dekoriert bei der Bundeswehr, mit etlichen Arbeitsjahren aufm Buckel beim Bund und entsprechend ent-enthusiastisiert, hat ab und an am Hintern ein Zwicken und Kratzen. Dieses wird mit der Zeit immer unangenehmer und aufdringlicher. Irgendwann ist es auch garstig schmerzhaft und hindert ihn an der Ausführung normalster und natürlichster Vorgänge. Er tut, wozu er sich gezwungen sieht: er besucht den Arzt seines Vertrauens.

Die unappetitlichen Details der Untersuchungen lassen wir mal weg. Nur so viel: die Kratzspuren seiner Fingernägel auf der Wand neben dem Untersuchungsstuhl dürften noch eine ganze Weile sichtbar bleiben.. Wichtig ist das Ergebnis: ein Abszess! So schnell es eben ging, musste er ins Krankenhaus, das fiese Gewächs war wohl schon recht gut unterwegs, wurde auf die OP vorbereitet und erwachte dann irgendwann im Krankenhausbüsserkittelchen (hinten offen!) mit einem zweiten "Loch im Hintern":) Passiert nicht alle Tage und hat auch nicht jeder.

Da er sich ja nun auch so in den Jahren bewegt, in denen man(n) schon sehr kreativ sein muss, um die Damenwelt von sich begeistern zu können, war es für ihn schon eine kleine Annehmlichkeit, dass die ihn umschwirrenden Schwestern jung und niedlich daher kamen. Nur leider waren die Anlässe weniger schön: die eine Süße brachte die Ente. Die verjagte er gleich, da war sie noch nicht einmal über die Schwelle getreten. Die andere haselnussäugige Mitzwanzigerin brachte das Desinfektionsmittel und Verbandszeug. Da er ja auch nicht ewig dort bleiben wollte, musste er sich also doch die Höschen ausziehen und sich, die Zähne tief ins Kissen verbissen, "befummeln" lassen.. Er hatte kurioserweise keinen Nerv auf zotige Fantasien in Schwesterntracht. Wohl ein völlig überflüssiges Zeichen dafür, dass es ihm wahrhaftig nicht gut ging.

Zur Visite erschienen so um die 15 weiß bekittelte schöne junge Menschen, diensteifrig und klug schwätzend, mit ihrem Chefarzt zur Visite, die alle ein fettes Grinsen auf dem Gesicht hatten. Die feixten bestimmt nur so glücklich, weil sie an dem A**** mit Ohren ordentlich was lernen durften ;)

Der Patient nahm es ebenfalls mit Humor. Nur leider durfte er sich nicht aussuchen, wer ihm den "Stöpsel ziehen" durfte - und das als Privatpatient! Den Zuschlag erhielt eine langhaarige, südländische Schönheit mit den Maßen 90-60-90 - der bevorzugte Kanditat des Patienten wäre bei der Auswahl eindeutig der Pförtner gewesen. Dieses mit Klugheit und Schönheit bedachte circenhafte Wesen durfte dem Leidenden die Tamponade entfernen. Sie tat es - wahrscheinlich um den anderen die manuelle Technik zu demonstrieren - schööhöön laaaangsaaaam.. Einen Schmerzensschrei verbiss sich unser Herr Stabswebfeudel in Anbetracht der jungen Schar um sich herum.. aber das muss wohl so richtig heftig weh getan haben.. autsch!

Der Gebeutelte wurde alsbald entlassen. Aller Vernunft zum Trotze meinte er, er könne dann nach einer Woche zu Hause mal wieder arbeiten gehen. Die Wunde, das noch immer pflegebedürftige zweite Loch, war noch nicht verheilt. Also nahm er sich vor, es auf Arbeit ein wenig langsamer anzugehen. Wie auch immer er sich das vorgestellt haben mag - als Ausbilder, der seine Jungs mit Gerät und Bau einweisen muss - wie kurz man(n) da auch treten kann..

Für die Truppe war es sicherlich sehr lustig, sich mit dem Vorgesetzten über sein "zweites Loch im Hintern" und über Damenhygieneartikel, die er zur Pflege benötigt, zu unterhalten. Die Fantasien der Jungs machten noch nicht einmal vor dem Gedanken halt, dass der Hr. Vorgesetzte sich jetzt wohl auch hochschlafen könnte :D Auch als man sich der berufsbedingt nassen Kleidung entledigte, war es für die meisten der jungen Soldaten ein unvergesslicher Anblick: der (relativ ranghohe) Ausbilder im rosa Blumenschlüpfer seiner Frau mit Vorlage in XXL..

Keine Ahnung, wer den armen Kerl jetzt noch ernst nehmen kann :)

Es hat sich jedenfalls nicht gelohnt - die Wunde wollte ihre Ruhe haben.. das signalisierte sie ihm so deutlich, dass er ein zweites Mal operiert werden musste. Jetzt ist das zusätzliche Loch am Allerwertesten noch größer und sensibler als vorher..

Momentan rekonvalesziert er zu Hause vor sich hin, nervt seine Familie, klaut seiner Frau die Schlüpfer und Vorlagen, prüft sämtliche Damenhygieneartikel und steht im regen Erfahrungsaustausch darüber mit seiner Frau, er ist leidlich und googled sich alles, was er über Abszesse finden kann. Jedes Detail, das man über dieses Thema wissen kann, weiß er. Er weiß jetzt aber auch, dass alles noch schlimmer werden könnte - doch ist das wirklich ein Grund, sich ein "Loch in den Hintern zu freuen"?

An die Armleuchter dieser Welt:

Gute Besserung!

:D