Donnerstag, 15. Mai 2008

3 x Doof und bitte zahlen!

Treffe ich doch gestern in der Stadt die Cousine meines Mannes, und zwar in einem Laden, der sich mit Geiz brüstet. Also der mit dem "echten" Schotten im Schaufenster... Mich würde mal interessieren, ob der gar was drunter trägt.. Ob er vielleicht 3 Unterhosen anhat, weil er
keine Einzelne seiner Wahl käuflich erwerben konnte?!

Wie ich darauf komme?

Ich war mit meiner befreundeten Kollegin auf Schnäppchenjagd in diesem Landen. Wir suchten ein paar Dinge für die Arbeit. Bei der Gelegenheit nimmt man dann auch noch schnell ein wenig Krims und Krams mit, was man zu Hause eben noch fix braucht.

Da lag z.B. Zahnpasta - zwei verschiedene Ausführungen der gleichen Marke. Einzeln lag der Preis bei 55 Cent die Tube, für zwei 1 €! Ja, wer schnappt da nicht zu? Ich nahm mir also von jeder der beiden angebotenen Pasten der gleichen Marke jeweils eine.

Beim Katzenfutter war es ähnlich. Dort stand das Angebot: 3 Stück für 1 €! Auch hier lagen vom selben Hersteller drei verschiedene Sorten. Wie auch mit der Zahnpasta, nahm ich mir von jeder Sorte eine Packung.

Solche Gelegenheiten nutze ich gern, um neue Produkte auszuprobieren. Das finde ich jedenfalls dem Kunden gegenüber wesentlich fairer als Probepackungen für 99 cent, die man früher kostenlos obendrauf bekam.

Bei einer bekannten Drogerie-Kette gibt es beispielsweise Shampoo-Proben (15 ml) für 99 Cent. Wenn man kurze Haare und nen Bürojob hat und zusätzlich täglich sein Haar wäscht, dann reicht man zwei mal hin mit so nem Pröbchen. Kaufe ich mir das Shampoo (250 ml) für 1,99 € jedoch in der Flasche, reiche ich ca. 15 bis 20 mal hin. Der Sparfuchs würde jetzt rechnen, doch die Mühe muß ich mir nicht machen.

Doch zurück in den besagten Laden. Wir näherten uns gerade der Kasse als ich schon ein herzhaftes "Hallo!" vernahm. Die Cousine meines Mannes stand mit ihrer kleinen Tochter an der Kasse und diskutierte mit der Verkäuferin. Zwischendurch gabs mal noch fix n Begüßungskußili für jeden und ein "Wie gehts?", dann diskutierte sie weiter.

Während wir unsere Waren nach dienstlich und privat aufs Band sortierten, fragte mich Cousinchen, ob ich zwei Notenhefte brauchen könnte. Ich stutzte, dachte, sie will mich veralbern und sagte: "Zwei nicht, aber drei!" Das war ernsthaft im Scherz. Sie sah mich an wie ne Autohupe und meinte enttäuscht: "Dann bleibt ja nüscht mehr für mich. Nee, das geht so ni!"

Nach einem kurzen Austausch prägnanter Informationen kam heraus: Sie wollte in dem Laden ein Notenheft für ihre Tochter kaufen. Leider hatte sie die Rechnung ohne die Geizlinge gemacht: denn dort bekommt sie NUR 3 Hefte! Abgesehen davon, dass sie wirklich nur ein einziges Heft benötigt, ist es auch ökologisch nicht wirklich korrekt. Fassungslos starrte ich ihr hinterher, wie sie nachdenklich aber entschlossen den Laden verliess, sah die Verkäuferin auffordernd an - ich hielt es noch immer für einen Witz.

Doch es war ernsthaft ernst gemeint. Notenhefte gibt es nur im 3er-Pack, auch wenn nur eines benötigt wird und die anderen beiden in der Papiermülltonne landen. So rechnet doch aber kein Schotte! Der Laden hat jetzt -zumindest wenn es um Notenhefte geht- eine Kundin weniger. Ich traf sie etwas später. Sie kam gerade aus dem Schreibwarenladen, hielt das Notenheft wie eine Trophäe winkend nach oben (ich war auf der anderen Straßenseite und so präsentiert konnte ich es besser sehen) und rief: "Ich habs jetzt. War sogar noch billiger!"

Da freut man sich doch richtig mit. Leider hatte ich keine Zeit ihr zu erzählen, dass ich die beiden verschiedenen Sorten Zahnpasta der gleichen Marke für 1 € dann doch wieder umtauschen mußte, sonst hätte ich 10 Cent mehr bezahlt. So habe ich jetzt zwei gleiche Sorten Zahnpasta und sehe es nicht ein, die andere auch nur noch anzusehen. Ich fühle mich da als Kundin vorgeführt. Bedauerlicherweise brauchten wir zu Hause dringend diesen Artikel, sonst hätte ich es bleiben lassen... Es geht mir auch nicht um die 10 Cent. Ihre Majestät, die Kundin, fühlt sich gelackmeiert und für doof erklärt.

Die Verkäuferin war natürlich und selbstverständlich nicht wirklich begeistert von unserer Rücktausch-Aktion. Meine befreundete Kollegin hatte nämlich auch ein paar dieser Zahnpasten für sich im Körbchen... vorsichtshalber noch für die Kinder (das sind 2 Familien). Wir haben die Verkäuferin schon etwas fassungslos gefragt, worin der Sinn besteht, weil es echt keinen Sinn macht. Die Ärmste (ich kann mir nur vorstellen, dass sie es nicht besser wußte) sagte: "Das geht aber nur so. Entweder die Sorte oder die andere.. der Hersteller spielt da keine Rolle. Und dass die alle zusammen in einem Regal durcheinander liegen - auch nicht! "

Na gut, mit der Zahnpasta ist jetzt erst einmal Monokultur angesagt bis sie aufgebraucht ist. Was das Katzenfutter angeht, habe ich doch tatsächlich ohne jede Diskussion 3 verschiedene Sorten der gleichen Marke für 1 € durch die Kasse bekommen! Vielleicht hat die komplett entnervte Verkäuferin auch nur keine Lust mehr gehabt, uns alles noch einmal zu erklären und die Waren umzutauschen.

Meinem Katerchen hats auf jeden Fall geschmeckt. Frauchen hat ihre Theorie wieder bestätigt bekommen: Geiz ist nicht geil und Schotten können das Sparen nicht erfunden haben.

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