Donnerstag, 15. Mai 2008

Dor Schmied

Unser Dorf, in dem wir jetzt wohnen, befindet sich in unmittelbarer Nähe eines Naherholungsgebietes. Dieses ist eine Idylle im Tal, an einem schönen Fluß mit einer märchenhaften waldigen Umgebung. Außer (Erlebnis-) campen, wandern, baden, Boot und Schiffchen fahren kann man da noch viele andere Dinge tun.

Über Pfingsten war da wieder ganz schön Betrieb. Auf dem Zeltplaz fiel kaum mehr eine Nadel zu Boden, die Gastronomen hatten jede Menge zu tun und auf den Wander- und Wasserwegen kam es wieder zu etlichen Staus.

Manchmal verirren sich durchaus auch ein paar Touristen ins Dorf. Sie bestaunen die liebevoll gestalteten Gärtchen und die dazugehörigen Häuschen, freuen sich über die netten Menschen, denen sie hier begegnen und halten auch Ausschau nach Sehenswürdigkeiten. Manch einer vermutet wirklich hinter jeder Ecke einen Souvenierladen oder eine Schauwerkstatt.

So auch an Pfingsten. In der abendlichen Dämmerung empfand mein fleißiges Männchen den Drang, alte Dielennägel so aufzuhübschen, dass man sie wieder verwenden kann. Die Herkunft der besagten Teile ist schnell erklärt: wir arbeiten derzeit am Ausbau des Dachgeschosses. U.a. haben wir dort die Dielung aufgemacht, um zu sehen, ob die bauliche Substanz den neuen Anforderungen Stand halten kann. Details langweilen, also nur so viel: es waren viele Nägel übrig.

Also richtete sich mein "Bäggor" in der alten Backstube seinen Arbeitsplatz ein: Werkbank, Metallblock als Unterlage und einen Hammer. Was soll ich sagen? Es folgte ein lang anhaltendes "pling pling pling", mal lauter, mal leiser, aber doch sehr ausdauernd und durch das halbe Dorf schallend.

Ich nutzte diese Zeit, indem ich mich mit einem schönen Buch auf den Balkon kuschelte. Es dauerte auch nicht lange, da hörte ich zwischen dem "pling pling" und dem Zwitschern der Vögel ein paar Wortfetzen. Meinen Hals brauchte ich nicht recken, es waren Touristen! "Nu gugge, da is scha ne sieße Mietzeäää!" Alles klar, kannst weiter lesen.

Da vernahm ich laut und deutlich:

Sie: "Ar, horsch emma, da kloppts scha..!"

Keine Schritte mehr zu hören - sie waren wohl stehen geblieben.

Er: "Na so späde nuch am hämmorn? Wär weeß, womid der färtsch wärn muss."

Sie: "Du, das is bästimmd änne Schmiedä!"

Wieder: Stille und "plingpling"

Er: "S gönndä sein."

Sie: "Du, wenn`s da änne Schmiehde gibbd, da miß mor morschn noch emma midm Garle und dor Gredl hergumm. Da gämmor bestimmt emma zuguggn un was koofn."

Er: "Kämmor machn, ar gekooft wird nischt!"

Mein armes Kaychen, jetzt isser auch noch der Schmied;-( und gekooft wird och nischt!

Verbibbsch noch eens..

2 Kommentare:

  1. wenigstens wollten die nicht gleich helfen.
    Denn ich hätte wieder das Problem das die mir die Arbeit wegnehmen.

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  2. Ja ja, da graut es ihm schon wieder vor 6 Wochen Mittweida und dass er da die ganze Zeit Langeweile schiebt.
    Zum Heimwerkeln hat er genau vom 8.7. - 18.7. Genehmigung von mir, solange er mir zwischendurch Döner frei Klinik liefert ;-)

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