Montag, 28. Juli 2008

Mann und Maus

Auf meinen Wegen durch die Stadt fiel mir vor einiger Zeit jemand auf. Was er tat, fiel mir auch auf, allerdings wollte ich etwas abwarten und weiter beobachten, ob meine Vermutung stimmte.

Der Mann, den ich sah, kennen hier in der Stadt die meisten Menschen. Oder sagen wir es so: früher kannte ihn hier jeder vom Sehen. Er trug Sommer wie Winter ein quer blau-weiß-geringeltes Kurz-Arm-T-Shirt, braune Malimo-Hosen und Römerlatschen, diese meist nur im Winter, im Sommer kam er öfters barfuß. Da er etwas breiter als hoch war, lugte sein kugelrunder Schwabbelbauch zwischen dem Ringel-T-Shirt und der Hose lustig wippend hervor. Seine dünnen, schulterlangen Haare waren ewig ungepflegt und fettig. Seine Erscheinung lag irgendwo zwischen den Bildern von Bofinger und Zille.

Als Schülerin verdiente ich mir in den Ferien ein wenig Geld in einer Fabrik, in der auch dieser Mann arbeitete. Er hatte dort so eine Art "Zubringer- und Wegbringer"-Funktion, in einer größeren Halle. Dort arbeiteten viele Frauen (und 2 Wochen lang auch ich) und löteten und schraubten irgendwelche Teile zusammen, die unabdinglich waren für die sozialistische Produktion und deren Exportschlager.

Er mußte die Arbeitsmaterialien der Frauen an den Arbeitsplätzen verteilen, fertige Werkstücke, die schon die Kontrolle passiert hatten, einsammeln, stapeln, andere aufhängen und in andere Abteilungen liefern zur Weiterverarbeitung. Bei einem Acht-Stunden-Tag arbeitete er ca. 2 Stunden aktiv. Zwar weiß ich es nicht genau, aber ich gehe davon aus, dass er damals schon als "Rehabilitant" geführt wurde und er als geistig Behinderter so einen geschützten Arbeitsplatz da hatte.

Die Arbeitsplätze der Frauen waren wie in einem herkömmlichen Klassenzimmer angeordnet. Jede saß einzeln an ihrem Tisch, die Tische waren nach vorn ausgerichtet, auf jeder Seite ca. 10-15 Plätze, und vorn an der Stirnseite stand wie ein Lehrertisch der Arbeitsplatz dieses Mannes.

Eines Tages, ich haßte diese eintönige Akkordarbeit und das ewige Geschwätz der Damen, kam dann doch etwas Abwechslung in diese Monotonie. Ich kämpfte gerade mit einer Lötverbindung, da kreischten und quieckten die meisten der Frauen um mich herum. Ich hob erschrocken meinen Blick, dachte an Feuerarlam oder so, und sah, wie der Mann eine Trinkfix-Dose vom Regal nahm.

"Ih, glei gidds los - ar nejä..!", wimmerte es panisch hinter mir. Vor mir sprangen einige Frauen von ihren unbequemen Stühlen hoch, rannten teils zur Tür, teils stiegen sie auf ihre Arbeitstische, auch hinter mir an den Plätzen wuselte und rumorte es - und ich dachte, ich sei im falschen Film. Die Frau hinter mir rief fast schon hyperventilierend auf meine fragenden Blicke : "Basse uff, glei huld dor se raus, das is scha ehschlisch, ar nejä..!" - also schwenkte ich wieder um, sah nach vorn und konnte es nicht glauben.

Der Mann saß ganz ruhig inmitten des hysterischen Geschreis an seinem Tisch, packte seine "Bämm-Büchse" (Ossi-Deutsch:Brotdose/Neudeutsch: Lunchbox!) aus, sortiete die belegten Brote feierlich von einem Deckel in den anderen und leckte sich dabei genüßlich die Lippen und schmatzte sich herzhaft die dicken Finder ab. Dann nahm er die Trinfix-Dose (das Geschrei um mich herum schwoll an) und lüpfte ganz vorsichtig den roten Plastikdeckel.

Freude stahlend sah er tief in die Dose hinein und murmelte etwas. Freudig erregt griff er hinen und hielt etwas zwischen Daumen und Zeigefinger, was ich nicht gleich erkennen konnte. Die Frauen veranstalteten einen Ohren betäubenden Lärm - zwischen den beiden bockwurstigen Fingern hing kopfüber eine kleine graue Maus. Sie zappelte wie wild, piepste bestimmt auch, jedoch nicht so laut wie die reizenden Geschöpfe um mich herum.

Die Maus am Schwanz gepackt, lies er das arme Ding ganz dicht vor seine Nase hin und her pendeln und sang mit sehr hoher Stimme: "Mäuschen, Mäuschen ging in Garten, wollt nicht auf die Katze warten!" - Da lag ich erst mal flach!

Nachdem ich mir die Tränen aus den Augen gewischt hatte, sah ich zu, wie er das Mäuschen mit seinen Broten fütterte. Das tat er sehr behutsam und fürsorglich, ein unglaublicher Anblick: diese riesigen fleischigen Finger an dem kleinen Schnäuzelchen des hungrigen Nagers.

Die Brigadeleiterin sah sich genötigt, trotz ihrer akuten Maus-Phobie, für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Sie drängte ihn unter allerlei Androhungen irgendwelcher Sanktionen, die Fütterung des "wildn, ehschlischn Vieschs" zu beenden, damit man sich wieder der Erfüllung der Normen der sozialistischen Produktion widmen konnte.

Er war zwar nicht wirklich damit einverstanden, willigte aber knurrend ein. Wahrscheinlich kannte er das schon. Schnell wurde noch ein Stücken Wurstbrot in die Büchse gelegt, das Mäuschen vom Tisch weggefangen und wieder ins Döschen verfrachtet - Deckel zu! Ein wenig beleidigt saß er mit verschränkten Armen an seinem Tisch und starrte auf die Dose. Die ersten Arbeiterinnen entspannten sich dann so weit, dass sie von ihren Tischen herunter kletterten und sich setzen konnten, die Flüchtigen steckten die Köpfe zur Tür rein: "Isse schätzdä wirglä wäg..?" und schlichen eifrig mit eingezogenen Köpfen auf Zehenspitzen an ihre Produktionsstätten.

Ruhe kehrte allmählich zurück in den Saal. Nach einer Weile schaute ich gelangweilt und rückenschmerzgeplagt in der Halle um. Mein Blick richtete sich nach vorn, ich sah nur wie die Trinkfix-Dose mit der Maus darin von dem Mann über den Tisch gerollt wurde - hin und her, und her und hin... immer schneller und schneller...

Alles, worüber man jetzt diskutieren könnte, erspare ich mir an dieser Stelle. Nur so viel: der Betrieb wurde nach der politischen Wende in unserem Land wie so viele auch geschlossen. Der Mann hatte am letzten Tag nicht nur alle seine Papiere dabei. Er verlies die Fabrik mit einer Trinkfix-Dose unterm Arm...

Lange Zeit war er aus dem Stadtbild verschwunden. Vor einigen Jahren sah ich ihn dann wieder. Seine gewohnte Standart-Garderobe hatte die neue Zeit wohl nicht mehr erlebt. Sein Gewicht hat er gut und gern um die Hälfte reduziert, er ist unauffällig gekleidet und die Zeit hat sich tief in seinen Gesichtszügen eingegraben. Er lebt wohl in der Betreuten Wohneinheit. Allem Anschein nach gab und gibt es Menschen, die sich um ihn kümmern. Es scheint ihm gut zu gehen.

In letzter Zeit sehe ich ihn fast täglich am Morgen mit einem Eimer und einer Schaufel bestückt durch die Strassen gehen. Er kümmert sich um Müll und Unkräuter auf Wegen und Bordsteinen bis in die Abendstunden. Ab und an setzt er sich neben seinen Eimer und trinkt ein Bierchen, dann steht er wieder auf und wuselt weiter.

Er tut das ganz sicher nicht ARGE-gezwungenermaßen, sondern aus freien Stücken. Und genau das ist das Faszinierende daran. Was ihn dazu motiviert würde ich gern erfahren.

Sollte jemand von euch wissen, ob und wo es heute noch Trinkfix in der Dose gibt, bitte lasst es mich wissen - ich würde ihm gern eine schenken, wirklich.

Quiz-Frage

Beginnen wir heute mit einer Quiz-Frage:

Was ist ES?

ES sieht aus wie ein Fass an einer Eisenstange.

ES hält seine Arme auf dem Rücken verschränkt, um nicht vorn über zu kippen.

ES trägt seinen Bürzel genau an der höchsten Stelle seines Hauptes.

Es ist rund herum eckig und scheint auch von daher asexuell.

ES ist laut und das permanent.

ES ist hohl und raucht ständig - auch inmitten von Kindern.

ES hat keine Ahnung, was ES tut, aber ES tut immer irgend etwas und will dafür gelobt werden.

ES ist konsequent unproduktiv.

ES ist komplett kreativ-befreit, sieht das aber anders.

ES hat absolut keinen Plan, deshalb verwendet ES heimlich die anderer.

ES liebt es, mit Rotstiften in fehlerfreien Schriftstücken seine Fehler einzuzeichnen.

ES zeigt wenigstens 763 mal täglich mit seinen Krallen auf andere.

ES will niemand dahei haben - ES läßt sich jedoch nicht abschütteln.

ES versteht weder direkte noch indirekte An- und Abweisungen.

ES ist gehäßig, neidisch, gierig, verfressen, behäbig, herrisch, neugierig, masslos und schlaff.

Es verzieht sein Maul beim Grölen und Nölen wie ein Eiter pumpendes Furunkel.

ES grölt mit vollem Maul, besudelt sich und andere unschuldige Mitmenschen.

ES frißt wie ein Schwein.

ES ist eigentlich ein Menschenfeind.

ES ist hinterhältig und verschlagen.

ES will alles haben, aber nichts dafür leisten.

ES überschätzt sich generell selbst.

ES will keiner haben.

Man wird ES einfach nicht los, wenn ES einen an den Hacken klebt.


Zu gewinnen gibt es ausser der ausführlichen Auswertung/Auflösung nichts. Fleissige Leser könnten sich jedoch bestimmt vorstellen, dass sie dabei auf ihre Kosten kommen würden.

Ich werde abwarten bis ich 23 Vorschläge von euch erhalten habe, woum ES sich hier handeln könnte. Diese würden auch als Kommentar veröffentlicht werden, soweit sie keine Namen, Adressen u.a. persönliche Informationen (von euren eigenen abgesehen) oder würdelose Botschaften enthalten.

Sollten jedoch diese 23 Antworten nicht eingehen, bleibt das Rätsel ungelöst.

Natürlich werde ich sachdienliche Fragen ausführlich beantworten.

Wer über gute Ideen verfügt, wie man ES loswerden kann - immer her damit!

Dann warte ich jetzt auf eure Beiträge und reibe mir vorfreudig die Hände.

Zurück

Da bin ich wieder.

Hin und wieder brauchts ein wenig Zeit, um sich zu sammeln, zu erholen und um andere Dinge zu tun, die man sonst alltäglich erledigt.

Jetzt bin ich wieder etwas aufgeräumter, habe zwar weniger Zeit, dennoch werde ich hin und wieder ein paar kleine Zeilen schreiben.

Vielen Dank für eure Geduld.

Montag, 30. Juni 2008

Reinigendes Unwetter

Lang gepflegte Feindschaften sind nicht unbedingt erstrebenswert und lohnend. Dennoch ist es so, dass es sie aus verschiedensten Gründen gibt. Oft wurden die Vorkommnisse nicht geklärt, nicht ausgesprochen und schon gar nicht aus dem Weg geräumt.

Einer meiner Lieblingsfeinde war vor langer, langer Zeit einmal mein Chef. Gelinde ausgedrückt: ein unliebsamer Zeitgenosse! Er verfügte so annähernd über alle Eigenschaften, mit denen ich so gar nix anfangen konnte. Sein Erscheinungsbild war immer steif, unterkühlt und absolut unpersönlich. Auch seine hinterhältige Art und Weise stand ihm direkt ins Gesicht geschrieben.

Ein Mann, dessen Alter ich damals schon in astronomischen Dimensionen einordnete, der sich gern mit wesentlich jüngeren Frauen schmückte und aussereheliche Verhältnisse pflegte (wobei diese Tatsache noch das Interessanteste wäre, was man zu diesem Typ berichten könnte) und sich auch gern von ihnen manipulieren liess.

Während seiner Dienstzeit führte er die jeweils angsesagte Dame zum Essen aus, unternahm Ausflüge und fröhnte seiner sexuellen Abenteuerlust. Es gab auch Gerüchte, dass eben auch dieser Mann verantwortlich gewesen sein soll für einen spektakulären Fund in einem höchst offiziellen Besprechungszimmer - einem Damenslip!

Aufgeflogen ist er zum einen durch seine unendliche Unverfrorenheit und beispiellose Arroganz. Er glaubte wohl, dass keiner sich trauen würde, seine Termine anzuzweifeln und gar zu überprüfen. Irgendwie mußten sich die Beschwerden und Nachfragen so gehäuft haben, dass man sich offiziell gezwungen sah, da mal die Lupe heraus zu holen und genauer nachzuschauen. Die Unregelmäßigkeiten konnten soweit ich weiß auch ohne jede Mühe aufgedeckt werden.

Ein anderer Umstand kam noch hinzu, der zusammenhing mit seinen außerehelichen Aktivitäten. Die ganze Angelegenheit war so richtig übel peinlich. Ihm habe ich diesen Skandal von Herzen gegönnt, aber nicht seiner Frau. Sie war die eigentliche Leidtragende. Augenscheinlich hat sie doch sehr darunter gelitten. In der kleinen Stadt wußte natürlich jeder, was los war und noch ein wenig mehr. Die Leute zeigten buchstäblich mit dem Finger auf ihn. Da ich keine Moralistin bin, außerdem auch die Meinung vertrete, dass es in jeder Beziehung Ecken und Kanten gibt, sind mir seine Ausschweifungen völlig egal. Die beiden sind heute noch als Ehepaar zusammen, haben sich nicht scheiden lassen. Von seinen Affären nimmt entweder keiner mehr Notiz oder er hat gelernt, ein wenig diskreter vorzugehen oder es gibt sie nicht mehr...

Mir war dieser Mensch komplett unangenehm. Wie gesagt, er war mein Chef, sehr wichtig und Termine gab es bei ihm nur zum Generalanschiß. Hatte die Sekretärin zum Termin befohlen, ging ich auch mit richtigen Magenschmerzen dahin. Was Gutes oder Konstruktives oder wenigstens etwas Hilfreiches oder Motivierendes bekam ich nie mit auf den Weg. Man sah ihm seine Unehrlichkeit und Hinterhältigkeit förmlich an. Wenn ich meine Termine bei ihm wahrnahm, behielt ich ihn im Auge und drehte ihm nie den Rücken zu.

Es kam auch wie es kommen mußte: Damals, kurz nach der Wende, wurde umstrukturiert, reformiert, gekürzt und rationalisiert bis die Balken brachen. Meine damalige Schwangerschaft ermöglichte ihm meine Versetzung. Seine derzeitige Bettgenossin bekam dann meinen Job. Alle Verstrickungen zu erklären, wäre viel zu kompliziert und auch überflüssig.

Nur zur Erklärung: ich habe mich in dieser Zeit über viele Dinge mehr und weniger geärgert. Damals war ich sehr jung, kannte meine Rechte in der neuen Gesellschaftsordnung noch nicht und hatte viele aufregende, positive Ereignisse im privaten Bereich zu verarbeiten. Wahrscheinlich habe ich deshalb nicht wirklich darunter gelitten. Heute gäbe es keine Frage: den Typen würde ich an die Wand nageln!

Mit ihren Intrigen hatten sie beide kein Glück, weder dienstlich noch privat. Er hat während seiner Dienstzeit so einigen Schaden angerichtet... Bei ihr ist nach meinen Informationen ebenfalls sehr vieles daneben gegangen. Ja, so ist das - Mobbing lohnt sich nicht!

Mittlerweile sind viele Jahre vergangen. Wenn ich den Typen bisher in der Stadt mal traf, habe ich ihn eher als eine Witzfigur oder wie eine Karrikatur wahrgenommen - nie als ehemaligen Chef, als Mensch oder gar als Mann. Im Gegenteil: über so viel Phantasie verfüge ich echt nicht, um bei diesem Anblick auch nur annähernd an Sex zu denken! Er hat sich selbst so viel Schaden zugefügt, dass es für zwei Leben locker reichen könnte. Böse bin ich ihm schon lange nicht mehr, was jedoch nichts daran ändert, dass er meschlisch gesehen für mich noch unter der letzten Schublade liegt.

Im Leben trifft man sich immer zweimal!

Letzte Woche befand ich mich mit unserem Töchterchen auf dem Heimweg - zu Fuß und voll bepackt mit Einkäufen. Wir hatten die Hälfte des Weges noch nicht geschafft, da stand plötzlich über uns eine schwarze Wolkenwand, Sturm zog auf und wir zwei waren weit entfernt von irgend einem schützenden Obdach. Gerade als ich das liebe Töchterlein antreiben wollte, hielt neben uns ein Auto. Der Fahrer lud uns gestisch ein mitzufahren.

Mama Inkonsequentia ("Mausi, steig niemals zu Fremden ins Auto!") half erst dem lieben Mädchen ins Auto, dann stieg ich selbt ein. Ich bedankte mich, sagte ihm, wo er uns wieder rauslassen könne - ich sah ihn an und mich traf der Schlag: japp! Genau, mein Uralt-Ekel! Mein Lieblingsfeind!

Ich weiß nicht, ob er mich wirklich nicht erkannt hatte oder ob er so wie ich tat, als wüßte er von nix... Er erzählte auf der relativ kurzen Fahrt, dass er sein Training hinter sich hatte, jetzt in den Garten müsse bei dem Unwetter, weil alles offenstand und beklagte sich über seine Frau, weil diese lieber zu Hause blieb bei den Wetter. Naja, manche Dinge ändern sich wohl nie.

Als er uns ans Ziel gebracht hatte, wir aussteigen wollten, bedankte ich mich nochmals bei ihm und wollte ihm noch ein paar leckere Erdbeerchen als kleine "Belohnung" schenken. Er meinte nur: "Vielen Dank, aber glauben Sie mir, ich habe wesentlich mehr Erdbeeren als Sie." Er wollte auch nicht überredet werden und so verabschiedeten wir uns noch einmal bedankend und kamen genau mit den ersten Regentropfen zu Hause an. Dann brach ein richtiges Unwetter herein - vom aller Feinsten! Sturm, Hagel, Wolkenbruch...

Nach einem solch heftigen Unwetter ist die Luft wieder klar, das Laub wieder grün, die Blumen duften - ein Aufatmen geht durch Natur, fast wie ein Neubeginn.

Donnerstag, 26. Juni 2008

Neulich im Wald...

Diese idyllische Landschaft, in der wir hier wohnen, bietet u.a. viele kleine und große Wege für die gewillten Wandersleut. Jeder Schritt, den man hier in die Natur setzt, wird belohnt. Es sei denn, man (frau!) ist auf Gassi mit dem Schweinehund nach einem klitze kleinen Unwetter!

Es hatte die ganze Nacht rings um unsere Gegend ordentlich gewittert. Dieses Schauspiel umkreiste im wahrsten Sinne unser Dorf. Woher ich das weiß? Die Nacht ist nicht nur zum schlafen da und außerdem kann ich bei Gewitterstimmung aus verschiedenen Gründen ohnehin nicht schlafen. Angst habe ich keine, eher im Gegenteil: es gibt ja so Typen, die Wirbelstürme verfolgen ... ich bin halt eine Gewitterhexe.

Nachdem die Blitze am Horizont wundervolle Leistungen erbracht hatten, schloß ich nur für einen kleinen Moment die Augen. Schlagartig riß ich sie wieder auf als vor unserem Schlafzimmer energisch zischelnd ein strahlender, zuckender Riesenblitz stand! Es folgte ein krachender Donner, der sich unzählige Male wiederholte. Schnell sprang ich auf, um "Gewitter zu gucken". Es blitzte rum um unser Häusl!

Am Horizont (der Morgen graute bereits) sah ich so etwas wie eine dichte Nebelwand, die sich rasant in unsere Richtung bewegte. Binnen einiger Sekunden erreichte sie unser Dorf und flutete es mehrere Minuten lang. Nackt wie ich war, rannte ich durch unser Häusl, um zu sehen, ob die Fenster geschlossen und dicht waren und natürlich, um nix zu verpassen.

Das Gewitter tobte sich ordentlich aus und der Himmel schloss seine Schleusen noch rechtzeitig vor der Überflutung des Dorfes. Auf Grund meiner Veranlagung bin ich der Meinung, dass derartige Ereignisse generell viel zu schnell vorüber gehen. Tatsächlich dauerte das intensive Naturschauspiel ca. 15-20 Minuten.

So ca. 4 Stunden später schnappte ich mir meinen Schweinehund zur täglichen Gassirunde. Allerdings beschlossen wir, die Runde von der anderen Seite anzugehen, weil wir nicht wußten, wie die Feld- und Waldwege jetzt aussehen würden. Also die ungeliebte Straße raus ausm Dorf, am Rande des Neubauviertels entlang, (genau da, wo Wahlplakate hingen und göttliche Astralkörper bei Hitze Ihre kompakten Peinlichkeiten detailiert entfalten) durch die alte Siedlung und rein in den Wald.

Abgesehen von der Asphaltstraße ist die Strecke ganz ordentlich. Allerdings hab ich es eben nicht so gern, wenn mir unterwegs so Leute begegnen, die ich auch noch kenne!
Als Erster kam mir der Versicherungsvertreter entgegen, den ich aus rein menschlischen Gründen eher sehr intensiv verachte. Leider gabs nur die frontale Variante.

Mir ging da so eine typische Westernszene im Hinterkopf ab: auf kahlem, meilenweitem Prärie-Gebiet begegnen (!) sich zwei abgehalfterte Banditos, der eine ist der Gute, der andere der Böse - und der Böse sagt mit bedrohlich düsterer Stimme und betont rollendem r: "Hier gibt es nur Platz für einen von uns!"- es knallen im selben Augenblick als das Wort "uns" noch nicht ganz ausgesprochen war die Pistolen. Der Wind fegt übers weite Land, ein Mann fällt vom Pferd - der Gute steckt seinen rauchenden Colt in den Hosenbund, hat noch ein mitleidiges Zucken in den Augen für sein "Opfer", schnalzt mit der Zunge, das Pferd wendet - der Held reitet am toten, Blut überströmten Bösen vorbei, rotzt ihm noch den Kautabak ins Gesicht und zieht einsam in den (abend- oder morgen-)roten Horizont.

Leider ließ sich diese Szene nicht so ganz in die mitteleuropäischen Verhältnisse der Kleinstadt einarbeiten... Zwar hab ich meine reissende Bestie mit dabei, aber umbringen kann der niemanden, leider! Wir sahen uns nur eisig an, knurrten beiderseits ein unterkühltes "Moin!" an, und jeder lief auf ein anderes Ende des Horizontes zu.

Doch kaum hatte ich den hinter mir gelassen, standen in ca. 100 Meter Entfernung ein paar Schulkinder, wie ich später erfuhr, was ich mir schon denken konnte, weil ich die Lehrerinnen erkannte, waren das zwei fünfte Klassen des Gymnasiums. Die Kinder von heute sind nicht so, dass sie aus dem Weg gehen, wenn ihnen jemand oder etwas entgegen kommt. Zwar sehen sie, dass sich da was auf sie zu bewegt, was sie jedoch nicht zum Anlass nehmen, sich selbst den einen oder anderen Schritt nach rechts oder links zu trollen. Mir blieb nix weiter übrig als mich mit dem Schweinehund an der kurzen Leine durch die Meute durch zu schlängeln, ohne die Bälger dabei zu beschädigen (das war richtig schwer!). Der Lärm, den die auf ihrem Weg durch den Wald veranstaltet haben, war sogar noch auf dem Feld hörbar, unglaublich!

Der Weg in den Wald war hart erkämpft, das glatte Asphaltstück hatte ich auch geschafft; und jetzt freute ich mich auf eine richtig entspannte Runde. Der Boden war angenehm, die Luft frisch und klar, die Vögel zwitscherten zwar ordentlich, kamen aber gegen das Geschrei der Pennäler nicht an, wir trafen unseren kleinen Fuchs wie jeden Morgen an der selben Stelle wieder - alles war perfekt! Kurz beschloss ich noch eine neue Route auszuprobieren. Die hatte ich am Sonntagmorgen entdeckt und für äußerst geeignet empfunden.

Voller Freude und Elan nahmen wir die letzten Meter bergauf und bogen leicht schweißbeperlt mit Schwung rechts in den kleinen Wanderweg ein... Mit einem kurzen Blick erfasste ich in ca. 10 Metern Entfernung vor uns ein großes Hindernis. Nichts Schlimmes ahnend drosselte ich meine Geschwindigkeit - und noch während ich dabei war zu realisieren, was sich da genau auf uns zu bewegte, hatte ich schon den Anker geworfen!

Vor mir standen zwei riesige Kühe (was immer "riesig" bedeutet: ich bin stolze 1,60 m in die Höhe gewachsen, und alles, was größer ist als ich ist groß, ist es wesentlich größer und/oder breiter als ich, ist es riesig!). Die beiden standen etwas versetzt hinter einander, der Weg ist schmal, breitbeinig aufgebaut mit gesenktem Kopf, angelegten Ohren und hatten mich mit samst dem Schweinehund bedrohlich muhend im Visier. Dem nicht genug - sie bewegten sich - zwar langsam - aber vorwärts - auf uns zu!

Mitten in der Notbremsung drehte ich auch auf den Hacken um und befand mich auch schon wieder in der Beschleunigung. Hinter mir trampelte und scharrte es. Aus den Augenwinkeln konnte ich noch sehen, dass sich der Abstand zwischen uns vergrößerte. Allerdings beruhigte mich das nicht wirklich. Ich wollte uns jetzt nur noch so schnell wie möglich in Sicherheit auf den Feldweg bringen.

In der Beschleunigung die enge Kurve wieder rum, dort versperren Bäume die freie Sicht auf ca. einen Meter, und nach oben raus auf den Berg! Mit vorher noch nie angewandter Kraft und Geschwindigkeit kommen wir um die Bäume herum auf den steinigen Berg (hier m man höllisch aufpassen, weil es recht hinterhältige Bodenverhältnisse sind), was kommt uns entgegen?!

Es war wie in einem Horrorfilm: du läufst vor dem einen weg, wähnst dich in Sicherheit und schon bist du umzingelt von des Teufels Botschaftern und Spießgesellen. Für eine kurze Schrecksekunde stand ich fassungslos da und besah mir einfach nur die Szenerie:

Drei Kühe walzten sich langsam und geräuschvoll den breiten steinigen Weg hinunter. Für den Bruchteil einer Sekunde innerhalb der Schrecksekunde sahen sie für mich aus wie das doch sehr übergewichtige Alt-Damen-Schwarzwälderkirschtorten-Ausflugs-Komitee. Ganz kurz nur konnte ich ihre pastellfarbenen Röcke mit weißen Rüschenblusen sehen, quadratisch praktische Henkelhandtaschen, die dicken Perlen-Ketten um den Hals geschwungen und so kleine Strohhüte auf dem Kopf mit bunten Blumen drauf, künstlichem Obst und vielen bunten Bändern sehen.

Leider war dieser amüsante Moment sehr sehr schnell vorbei, als es mir durch den Kopf schoss, dass wir jetzt in der Falle sitzen könnten. Um zu sehen, wie die drei Kühe reagieren, lief ich erst ein paar Schritte vorsichtig rückwärts, halbe Drehung, seitliches, schnelleres Laufen - sie muhten behäbig, behielten mich mit gesenktem, teils mit erhobenem Kopf im Blick, bewegten sich aber nicht schneller - also noch eine Drehung, und ganz fix auf das einzige Haus zu gerannt!

Glücklicher Weise standen die anderen beiden Kühe noch auf dem Wanderweg, damit war der Weg frei. An dem Haus angekommen, sah ich schon, dass alle Fenster und Türen geschlossen waren, Kinderspielzeug lag verwaist im Hof und auch an den Kaninchenställen war kein Mensch zu sehen. Dafür waren die Kinder, die wesentlich weiter weg waren als die Kühe, lauter als das Muhen.

Durch die ungeplant eingelegten Sprints brauchte ich erst eine kurze Atempause! Ich ging vorsichtig und langsam den Weg in Richtung Kühe zurück. Ich überlegte, wie ich jetzt am besten aus dieser Nummer wieder rauskommen konnte.

Die erste Möglichkeit: Kommando zurück! Na darauf hatte ich ja so richtig Lust! Püh! Wer weiß, wer mir da noch alles begegnet wäre... außerdem hätte ich einen richtig üblen Berg hoch laufen müssen - och nöö, meinte da der Schweinehund! Von der Entfernung wäre es kein Unterschied gewesen. Ich gebe es zu: der Berg war Schuld!

Die zweite Variante: weiter ins Tal und in den einschlägigen gastronomischen Einrichtungen nachfragen, wem die Tiere gehören. Die Polizei zu rufen, wäre mir nicht ernsthaft in den Sinn gekommen. Dann säße ich wohl heute noch fest! Der aufwendige Zeitfaktor schreckte mich so sehr ab, dass ich über diesen Entwurf gar nicht erst weiter nachdachte.

Der dritte Lösungsweg schien der Logischste: ich bleibe auf meinem Weg, pirsche mich an den Kühen vorbei, hab ein paar Sekunden lang die Chance, an einem Herzkollapps zu Grunde zu gehen oder mich erwischen und tottrampeln zu lassen, wenn ich mich zu doof anstelle! Wenn schon Adrenalin, dann richtig! Und außerdem bin ich nicht dümmer als Weißbrot und schon gar nicht dümmer als fünf Kühe!

Als Kind war ich oft bei meiner Oma auf dem Land. Dort gab es viele Berge und noch mehr Kühe. Damals war es kein seltener Anblick, wenn die Kühe hinter einem Bauern her waren. Da ging es ordentlich zur Sache. Einen hatte es dann richtig übel erwischt - das war ein Massaker! Von den Krücken ist der Bauer nie wieder weggekommen.

Meine Strategie bestand eigentlich nur daraus die Ruhe zu bewahren und meinen Weg nur im Ernstfalle zu verlassen. Außerdem dachte ich, dass die heute morgen bei dem Unwetter sicherlich total verängstigt und panisch waren. Vielleicht waren sie in dieser Situation durchgeknallt und haben sich so selbst befreit oder aber wurde durch eine kleine Havarie der Weg für sie freigegeben.

Also ging ich gaaaanz langsam, aber nicht zögernd in Richtung Kühe los. Links von mir jede Menge Gebüsch und Bäume, deren Äste auf einer für mich unerreichbaren Höhe lagen. Die Büsche hatte ich immer mit einem Auge erfaßt, mit dem anderen die Kühe. Was solls, sie sind Pflanzenfresser! Langsam und auf alles gefaßt näherte ich mich den Ausreissern. Zwei dicke Kuhdamen standen auf dem Weg, auf dem ich mich befand, die anderen drei waren auf dem kleinen Seitenweg, auf dem noch meine Bremsspuren zu sehen waren. Sie sahen mich zwar, behielten mich auch im Auge, waren ansonsten jedoch recht entspannt.

Ich also, in der Rolle des beweglichen Zieles, versuchte die Tiere mittels beruhigender Stimme ein wenig zu besänftigen. Schleichenden Schrittes, jedoch bereit, sofort zu springen oder zu spurten, sichere, dunkle, gleichbleibend monotone Stimme und jede Menge geistigen Dünnschiß labernd näherte ich mich ihnen weiter. Ich hatte eine relative Sicherheit erlangt, woher auch immer, und so erzählte ich den beiden Ladys, dass ich in Frieden komme, in Frieden an ihnen vorüber gehe und in Frieden weiter ziehen möchte.

Eine der beiden, die sich gerade mit mir auf gleicher Höhe befand, war wohl ein wenig nervös. Das dumme Ding muhte plötzlich auf und alle anderen sahen mich an. Die Zweite hatte ich noch vor mir und sah aus dem Augenwinkel, dass sie sich in Bewegung setzte. Das andere Auge suchte das Gebüsch nach einer entsprechend günstigen Einflugschneisse für mich ab.

Doch während ich an der muhenden Kuh vorbei ging, spürte ich plötzlich ihre Angst. (Das könnte auch ein Selbstschutzmechanismus gewesen sein!) Einen Augenblick lang sah ich sie in ihrer Freiheit stehen: sanftes beigefarbenes Fell, unsicherer Stand, einen hellen und gekräuselten kleinen Fleck auf der Stirn, den Kopf nickend und die Ohren in ständiger Bewegung... genau in diesem Moment hätte ich sie gern gestreichelt.

Doch da war noch ihre Kollegin! Ich beschleunigte meine Schritte etwas und erzählte ihr, dass ich es auch nicht fair finde, was hier in Deutschland und überhaupt weltweit mit den Milchpreisen geschieht! Natürlich sollte die Leistung einer jeden einzelnen Kuh gewürdigt und respektiert werden! Die armen Kühe, sie sahen mich an, tänzelten ein wenig unsicher vor sich hin und sahen mir hinterher. Ich erreichte den provisorisch gepflasterten Boden, hier begann der steilere Berg und mein Sprint! Mit dem Schweinehund im Anschlag - weg hier!

Noch auf dem Feldweg hörte ich die lärmenden Kinder. Ein klein wenig wünschten der Schweinehund und ich mir, dass die Bande dort lang mußte. Allerdings taten uns dann die Kühe Leid! Aus Erfahrung weiß ich, dass man mit seinen Wünschen vorsichtig sein sollte.

Montag, 16. Juni 2008

Fiffie ist da

Mitten in der Cleaning-action schrillt die Klingel an der Tür. Ich erschrecke jedesmal, wenn das Ding losgeht, sie ist gemein laut und läßt sich nicht anders einstellen.

Fix die Treppe nach unten gejumpt - strahlt mir die freundliche Postbotin entgegen. Sie wollte nur eben was abgeben und eine Unterschrift. Damit konnte ich ihr dienen. Danke, Tschüß, Päckchen gerafft und Versandtüte gerupft!

Fleißige LeserInnen wissen, worum es sich hier handelt: jawoll - Fiffie, der gegenständliche Retter unseres häuslichen Friedens!

Eine solch wertvolle Sendung möchte vorsichtig behandelt werden. Also bin ich mit großem Respekt und sensiblem Fingerspitzengefühl an die Originalverpackung und hab sie so ganz sachte aufgestreichelt...

So zaghaft und schüchtern wurde Fiffie enthüllt, so behutsam wie ein klitzekleines frisch geschlüpftes Vogelbaby... Ich habe es auf seine Unversehrtheit und Vollständigkeit hin genaustens inspiziert und für "Blinkblink!" befunden.

Es aalt sich jetzt gemütlich auf dem frisch bezogenen Schlafpool unserer verreisten Sprössin zusammen mit den Lieblingsknuddelplüschi.

Gönnen wir Fiffie noch die Ruhe zur Eingewöhnung. Sobald unsere Tochter diese kleine Schönheit erblickt, wird sie kaum noch eine Verschnaufpause bekommen. Dann gehts auf den Wegen der Teenagerin auf und ab - das wird stressig genug.

Vorfreudig drapiere ich das süße Kleinod noch einmal auf den Punkt genau dahin, wo ich es hin haben will und freue mich schon auf die strahlenden Augen und gierigen Tatzen unserer Löwin...

Stroh-Waise-Mami

Haha, trallali - die Mama ist alleine hi..!

Sie haben es sich redlich verdient, die lieben Kleinen: sie sind auf Klassenabschlussfahrt, und das bis Freitag! Sollen sie mal ein paar sorglose Tage bei hoffentlich viel Sonne an der Ostsee verbringen. Keiner weiß, was in der nächsten Zeit so kommen und wer alles wieder gehen wird. Jetzt ist jedenfalls erst einmal Spaß angesagt.

Am Wochenende, nachdem eine von Sarah Freundinnen wieder abgereist war (Liebeskummer: nach 2 Jahren hat der Freund Schluß gemacht, schnief! Sie war hier in guten Händen..), begann das große Packen. Wir hatten unserem Küken ein Limit von 2 Taschen gesetzt, wir Bösen! So konnten wir wenigstens sicherstellen, dass der Rechner und das Aquarium zu Hause blieben.

Zu unserer Erleichterung lief doch alles sehr geordnet und entspannt. Zwar war sie ein wenig reisefiebrig - doch das ist sie meistens. Ein wenig gemogelt hat sie beim Packen. Denn eigentlich verfügen ihre Handtäschchen über das Format eines Reclam-Heftchens. Da der neue Fiffie aus bekannten Gründen noch nicht eingetroffen ist, hat sie sich bei der Cousine eine rosarote "Olga" ausgeborgt, die ihr von der Schulter bis zur Hüfte reichte. Keine Frage: die war vollgestopft bis obenhin! Da hat auch nix Eßbares wie z. B. ein Apfel oder eine Flasche Mineralwasser mehr reingepaßt!

Dem Herr Jöttle sei Dank - wir müssen es nicht schleppen, drauf aufpassen und alles wieder mitbringen. Freudig und entspannt verlief der Abschied am frühen Morgen, Kußi ("IGITT!"), winkewinke ("Menno, bist du albern!") und viel Spaß ("Ja davon kannste mal ausgehen!") - und weg war sie.

Mein Tag begann dann wie meistens: Käffchen, Bad, Gassi mit dem Schweinehund, duschen, ... doch im Hinterstübchen tat sich eine wohlige Gelassenheit auf - ich freute mich vor!

Eigentlich dachte ich an nix Böses, wollte nur noch ein wenig Ordnung ins "Kinderzimmer" bringen und dachte: Guckste mal in die Höhle der Löwin! Und wahrlich, ich hätte es besser nicht tun sollen. Doch es war jetzt zu spät und so begann ich damit, das riesige Bett abzuziehen, Wäschehaufen zu bilden, alles Mögliche aufzulesen, und dann brauchte ich noch etwas aus dem Schrank - ich wollte wirklich nur die frische Bettwäsche da heraus holen, ehrlich...

Die Tür dieses Schwarzen Loches hatte ich gerade mit der Hand berührt, mehr nicht, ich schwöre! Da machte es so ganz leise und unscheinbar: " f-f-f-t!", und alles, was unser Töchterlein nicht in die beiden Taschen hineinbekommen hatte, fiel mir in die Arme. Was nicht mehr darauf passte fiel mir auf den Kopf und von da aus an mir runter und um mich herum. So dekoriert stand ich da, keine Ahnung wie lange, jedoch lange genug, um so richtig schön in Zeitlupe zu spüren, wie die Wut in mir aufstieg.

Gut, ich mußte auch schmunzeln: bildlich sah ich mich vor meinem inneren Auge - so was Dämliches. Mit gepimptem Kreislauf und viel Energie ordnete ich alles nach Reinigungsnotwendigkeit und schrankfähig. Dabei fielen mir so Details in Augen und Nase, die
waren echt nicht das, was frau beglücken konnte.

Woher dieses Parfüm stammte, wäre interessant gewesen. Dem Verkäufer hätte ich das garantiert völlig überteuerte Fläschl auf den Ladentisch gekracht und den Preis wegen Überlagerung zurück verlangt. Hätte der sich dann doof gestellt - gleich noch die Entschädigungsforderung hinterher! Aber echt!

Nun ja, meine Aufgabe war es jetzt, in die notdürftigen oberflächlichen Regulierungsanstrengungen (Ordnung halten!) unserer Sprössin korrigierend einzugreifen. Meine Reinigungsarbeiten in ihrem Reich hatte sie mehrfach nachdrücklich verbeten (über ein einfaches Dankeschön hätte ich mich an der Stelle mehr gefreut) mit dem direkten Hinweis auf ihre Privatsphäre. Ich hatte das auch eingesehen. In Zukunft werde ich jedoch in ihrer privaten Sphäre ein wenig genauer kontrollieren müssen.

Es war eine eher mühsame Aktion, die letztlich auch dadurch erschwert wurde, dass alles, was mir nicht entgegen kam, auf seltsame Art und Weise zwischen und unter meinen Füßen landete. Während ich so "meditativ" räumte und schwitzte, der aufgewallte Blutdruck wieder in seinen gewohnten Bereich absank, kamen mir so Gedanken an früher in den Sinn:

Ich erinnerte mich ganz genau wie meinen Eltern regelmäßig Halsschlagader und Kragen explodierten sobald sie mein Zimmer genauer inspizierten. Das ging nie gut aus für mich.

Der Kleiderschrank wurde mittels kräftigem Messing-Gießer-Armes meines Papas von hinten nach vorn komplett entleert, die Öffnungen sämtlicher Möbel standen sperrangel weit offen und der Fußboden offenbarte die Ansicht des Teppichbodens erst nach stundenlanger gründlichster Beräumung meinerseits.

Von meinem Schreibtisch, an dem damals tatsächlich noch alles manuell erledigt wurde (von wegen Rechner, Scanner, Drucker, ...), mal ganz zu schweigen! Der war generell häufchenbildend bis zur aller letzten Kante ausgefüllt. Der Platz reichte nicht annähernd aus für meine Ansprüche; doch wenn ich ihn aufräumen mußte, wurde der irgendwie immer größer, schier endlos.

Ich weiß auch noch ganz genau, dass so ein Putz- und Räum-Wochenende ganz schnell um war, ohne dass ich irgend etwas mitbekam. Deshalb hatte ich wenig Freude am gecleanten Zimmer. Andere waren bei Freunden, zur Disko und so unterwegs - und ich mußte putzen! In solchen Zeiten haßte ich mein Leben. Das waren immer die schwärzesten der schwarzen Stunden; die rabenschwarzen Stunden und ihre Superlative lernte ich erst später kennen.

Der eine oder andere Leser mag mich für verblödet erklären, dass dem "großen Kind" hinterher räume. Da mag sogar ein wenig Wahrheit dahinter stecken. Aus eigener Erfahrung hingegen weiß ich, wie schön es ist von einer Reise heimzukehren und in geordneten Bahnen, im eigenen frischen Bett, im vertrauten Zimmer zur Ruhe zu kommen. Das ist das gefühlte zu Hause.

Ich gönne meiner Mausi dieses kleine perfekte Stückchen Glück.

Feststellung von Leistungen

Da haben wir eine Woche voller Plagen und Mühen hinter uns. Das war nur ein kleiner Vorgeschmack auf das Stückchen Hölle, durch das jeder Schüler irgendwann gehen muß, wenn die Zielgerade in Sicht ist.

Unsere Sprössin mußte gemeinsam mit allen anderen Schülern der Klasse 10 zur Leistungsfeststellung antreten. Das bedeutet, dass der gesamte Stoff von der Grundschule bis heute in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathe unter entsprechenden Bedingungen schriftlich abgeprüft wurde.

Von den Lehrern wurden sie mehr oder weniger ernsthaft darauf vorbereitet, und einigen saß die Angst so richtig tief in den Knochen. Wobei man aber erwähnen muß, dass diese Prüfung nirgendwo separat auf dem Zeugnis erscheinen wird. Einfluß haben diese Zensuren nur auf den Gesamtdurchschnitt des jeweiligen Faches, ähnlich gewichtet wie eine Klassenarbeit. Dafür können aber Schulabgänger, die das Abi aus welchen Gründen auch immer nicht machen wollen und/oder können, die Penne mit dem Realschulabschluß verlassen. Vielleicht dient sie auch dazu, den einen oder anderen nach reiflichen Überlegungen dazu zu veranlassen, die Klasse 12 nicht anzusteuern, sondern einen anderen Weg einzuschlagen.

Wie gesagt: ein "Durchfallen" gibt es in dieser Prüfung nur, wenn jemand ohnehin schon sehr wacklig ist und zur 5 in einem entsprechenden Fach tendiert. Trotzdem war die Aufregung schon recht groß.

Unser Küken hat auf gar keinen Fall so gelernt, dass wir es mitbekommen hätten. Sie war der Meinung, dass man für Deutsch eh nichts lernen kann, weil das Aufsatzthema vorgegeben wird. Da mußte mit der Deutschlehrerin noch diskutiert werden, welchen Sinn es haben könnte, Dichter- und Denker- sowie Stürmer- und Dränger-Biografien auswendig zu lernen, wenn "Erörterung" gefragt ist! "Was interessierts denn dann noch, wer wann gelebt hat?!"

Nun ja, wir diskutierten natürlich zu Hause auf einer anderen Ebene. Zum einen ist es immer wichtig zu wissen, in welche Zeit das fachlich komplexe zu erörternde Thema einzuordnen wäre. Um u. a. Vergleiche anstellen zu können, ist es wichtig, über entsprechende Informationen zu verfügen. Zum anderen stellt der Lehrer die Aufgaben, die gemacht werden sollen.

In Englisch war sie ebenfalls der Meinung: "Was ich bis heute nicht gelernt habe, hole ich auch nicht in einer Woche auf!" Sie hätte sich mit der Grammatik beschäftigt (d.h. bei ihr: mal fix drüber gelesen), für alles andere haben sie Wörtebücher. Auch hier gab es so einige Reibungspunkte, die wir gemeinsam besprachen. Allerdings sind wir ja nur die Eltern, die überhaupt mal so gar keine Ahnung haben, wie es in der Schule abgeht!

Ein ganz anderes Kapitel ist das allseits beliebte und immer wieder gern gefürchtete Fach Mathematik. Wenn ich ihr früher mal bei den Hausaufgaben über die Schulter geschaut habe, mußte ich bereits in Klasse 6 oder 7 feststellen, dass meine Leistungsgrenze schon fast erreicht war. Sarah geht seit der Klasse 10 in die Nachhilfe. (Dieses Thema wäre mal ein Extra-Post, das sich lohnen würde!!) Dort wird sie fachlich und auch sehr menschlisch, eigentlich familiär, von der ehemaligen Paukerin meines Nichtgatten betreut. Schon nach den ersten 3 Monaten sahen wir erste Erfolge.

Jedenfalls wurde sie durch diese netten, lebensfrohen und kompetenden Damen seelisch und moralisch schon seit mehreren Wochen auf die Leistungsfeststellung vorbereitet. Zum laufenden Stoff, wiederholten sie gemeinsam alles, was ein Primus in diesem Fach drauf haben müßte. Und genau dieses Fach war dann auch das, wovor unser Töchterchen so richtig Schiß hatte.

Mausi gehört zu den Schülern, die jeder, dem es es nicht gegeben ist, beneidet. Sie muß nicht stundenlang Stoff lernen und durch Übungen festigen. Was sie liest, behält sie in der Regel fast komplett und Hausaufgaben werden mal so schnell nebenbei mit angefertigt - aber nur, weil der xy und die qvz das abschreiben müssen. Es kommt auch vor, dass sie komplexe Vorträge, für die der Lehrer wohl weislich 2 Monate lang Ausarbeitungszeit bewilligt, in wenigen Stunden ausfeilt, und zwar so, dass kaum etwas Lesbares auf dem Zettel steht. "Da werd ich doch nie fertsch, wenn ich alles aufschreiben würde, püh!" = Standartantwort. Tanzt sie dann im Unterricht damit an (die Lehrer kontrollieren die Stichpunkte vorher), erntet sie meist erst Unverständnis. Wenn sie jedoch den Vortrag beendet hat, dann vorwiegend erfolgreich.

Ja, so schön und beneidenswert - aber in Mathe bringt ihr das keinen Nutzen. Im Gegenteil: dadruch, dass sie nicht lernen "braucht", hat sie auch keine Übung darin. Lernen will gelernt sein. Das war für unsere kleine Prinzessin echter Nervenkrieg. Darunter hat sie so richtig gelitten. Wie sehr allerdings, spürten wir erst als alles gelaufen war.

Es kamen in der Woche noch ein paar Extra-Ärgernisse und vollkommen überlüssige Streßfaktorten dazu. So z.B. gibt es Lehrer, die 12 Wochen und länger nicht da sind, aus welchen Gründen auch immer. Dieser Unterricht wird in den wenigsten Fällen fachgerecht vertreten (insbesondere Chemie, Mathe, Phyik waren die Häufigsten in diesem Schuljahr. Kunst, Musik usw. fallen da nicht in Gewicht.). Das Problem, dass der Stoff trotzdem in irgendeiner Form abgearbeitet werden muss, badet einzig und allein der Schüler aus.

So muß der Schüler anstelle der Physik z.B. Deutsch pauken, anschließend wird die Doppelstunde Mathe durch Geschichte ersetzt und Chemie fällt ganz aus. Das sind an einem Tag 4 "verlorene" Stunden. Das kann sich über eine Woche oder mehrere hinziehen. Ist der Fachlehrer dann wieder im Dienst, wird im Zeitraffer der Stoff abgespult, und der Schüler muß dann sehen, wo er bleibt. Die andere Möglichkeit: Eltern greifen tief in die Taschen, die Wenigsten können hier noch mithalten und ihren Sprösslingen durch eigenes Wissen helfen , um diese Versäumnisse der Schule mittels Nachhilfe aufzuarbeiten.

Doch dem nicht genug! Wenn Lehrer so lange ausfallen oder aus anderen Gründen keine Bewertungen vorgenommen werden, entstehen auch im Klassenbuch entsprechende Lücken. Um an die notwendigen Zensuren zu kommen, werden alle Jahre wieder die letzten (und klimaseitig die heißesten) Wochen dazu genutzt, kompelxe Arbeiten zu schreiben und dem Schüler beinahe stündlich schriftliche Leistungkontrollen abzuverlangen.

Darüber ärgern wir uns alle Jahre wieder. An einem Tag werden 2 Klassenarbeiten und drei Leistungskontrollen geschrieben. Zwischendrin gibt es noch mündliche Abfragen und Mitarbeitszensuren, über die die Schüler noch nicht einmal informiert werden. Es gibt Fächer, da hat der Schüler wegen solcher Methoden gar keinen Überblick mehr über den Stand seiner Noten. Wer dann auf der Kippe steht, hat das weit reichende Nachsehen.

Über solche Themen diskutieren wir desöfteren. Es steht auch ausser Frage, dass der Schüler auch Leistungen zu erbringen hat. Das Leben ist schließlich kein Vergnügungspark! Dem Lehrer sollte jedoch auch klar sein, dass er mit der Zeit eines gesamten Schuljahres über einen breiten Zeitraum verfügt, in dem er viele Zensuren verteilen kann. Das Schuljahr besteht nicht aus den letzten 6 Wochen!

Gerade auch jetzt, da die Schüler in den Prüfungen standen, die sicherlich in keinem Verhältnis zur Abi-Prüfung stehen, dennoch einen großen Streßfaktor darstellen, ohne jede Rücksicht ihre Noten zusammenkratzen auf Kosten der Schüler - dafür habe ich absolut kein Verständnis!

Ich plädiere dafür, dass sich diese Lehrer selbst noch einmal unter genau solchen Bedingungen zurück in die Schulbank hocken! Die sollen mal ordentlich lernen in Sachen Timemanagement und Qualitätskontrolle. Zwischendrin jagen wir sie auf den Sportplatz, lassen sie so 3 km-chen Ausdauerlauf absolvieren, um sie anschließend so verschwitzt und klebrig wieder in die Schule zurück zu schicken, damit sie sich noch 2 Leistungsabfragen stellen, die über ihr weiteres berufliches Fortkommen entscheiden.

Vielleicht ist das naiv gedacht, aber eine solche Aktion wäre für so manch einen Lehrer eine besser Altnative als diese ewigen fruchtlosen Diskussionen! Ja, ich bin sauer!

Donnerstag, 12. Juni 2008

Holz

Gestern haben wir eine riesige Ladung Feuerholz bekommen. Diese wurde in unsere Einfahrt geschüttet, und Mama war so um die 13 Stunden damit beschäftigt, alles Hartholz einztusammeln und im großen Schuppen zu stapeln. Man denke jetzt nur nicht, dass es sich hierbei um so schöne formgerechte und gleichmäßig geschnittene Holzscheite handelte. Nein, vom Spänchen bis zum Hackklotz war alles dabei. Das erschwert die Arbeit ungemein.

Da wuselte ich im Regen hin und her, kam doch ein Briefbote daher. Der hatte Post für den Vorbesitzer dabei. Also klärte ich den Mann erst einmal über die neuen Verhältnisse auf, und wir kamen ins Plänkeln (plänkeln = nichtssagendes Gespräch, smalltalk).

Als wir uns verabschiedeten, meinte er: "Mensch, da ham se ar ä feines Holz hier! Wenn mir so ä was scheenes frieher oh ma gehabbd häddn!"

?!

Ja wenn, was hätte er denn anderes getan als es durch die Esse zu jagen? Leute gibts...

Das arme Kind! - Nachtrag

Unsere arme Tochter ist jetzt um ein Handtäschchen reicher und Papa ist wieder der richtig Gute... Ja, es ist geschafft.

Beinahe wäre es in den letzten Minuten schief gegangen. Da hatte sich eine weitere Person zum Kauf des Markenartikels angeboten. Es gäbe einige Möglichkeiten - spekulieren könnte man da immer. Außerdem hat sie jetzt den Zuschlag, und das ist für alle die Hauptsache.

Gut, die Tasche hat sie noch nicht. Aber sie soll bis zum Wochenende da sein. Sollte das klappen, kann die neue Eroberung auch gleich mit auf Klassenfahrt gehen und Sarah könnte ihr ein kleines Stück der weiten Welt zeigen. Wenn nicht, dann hat sie etwas, worauf sie sich, abgesehen von ihrer lieben Familie, bei ihrer Heimkehr freuen kann.

In diesem Fall müßte ich allerdings aufpassen, dass sich mein Nichtgatte nicht noch einen fiesen Scherz genehmigt. Das hätte er nämlich drauf. Irgend etwas in der Art wie: die Tasche aus dem vorsichtig geöffneten Päckchen entnehmen und einen alten Sack oder eine Plastiktüte mit einer fetten künstlich geformten Spinne hinein stopfen, anschließend das Paket so schnüren und zukleben, dass es wieder original aussieht. Das Ganze dann scheinheilig auf das Bett drapiert und mit Unschuldsmiene dem strahlenden Töchterchen präsentieren. Natürlich wäre er bei der Öffnung des Schatzkästchens höchst selbst anwesend, um sich an ihrem lautstarken Schrecken zu weiden. Dann würde er warten bis sie sich wieder ein wenig beruhigt hat, um ihr dann gönnerisch den Fiffie übereichen zu können.
.
Wir werden sehen. Vielleicht kann Mama das Schlimmste verhindern. Fürs Erste wäre der Familienfrieden wieder hergestellt. Alle sind glücklich: Kind - stolze (fast-)Besitzerin der Handtasche, Papa - der glänzende Recke, der jetz seine Passwörter wieder im Kopf hat und Mama - die verschnaufende Regulatorin.

Unsere Mausi hat für zukünftige ähnlich gelagerte Probleme gründlich vorgesorgt. Ich denke mal, dass ein solches Fiasko nicht noch einmal kommen wird. Falls doch, werden wir auch das gemeinsam geregelt kriegen.

Mittwoch, 11. Juni 2008

Das arme Kind!

Ups, was kullerten die Tränchen dick übers enttäuschte Gesicht! Und nur damit auch der Letzte jetzt Bescheid weiß: "Papa ist doof!". Das zumindest waren grob umrissen die Fakten zum vorgestrigen Stand.

Der heutige Tag ist noch nicht vorbei, deshalb hat Papa noch ein wenig Zeit, sich das Prädikat "Super-Daddy" zurück zu erkämpfen. Kosten würde es ihn 5 glatte €urönchen plus Porto und ein wenig Geduld beim Suchen. So einfach? Nee, nicht ganz so simpel...

Unser Goldkindchen war mal wieder unterwegs im www. Daran ist nichts ungewöhnlich. Sie ist ein Kind der Informationsgesellschaft und informiert sich dem entsprechend. Interessen hat sie, ähnlich wie Mama, sehr viele, also sucht sie nach allem Möglichen und Unmöglichen. Gern wird auch mal für die Schule ein wenig Material zusammen gekratzt, Musik downloads bemüht und Schnäppchen geguckt.

Vorgestern dann abends hörte ich neben dem üblichen "umz-umz" ein zusätzliches "ah, mmhmm, oahr, hihi..", das meine Alarmglocken Sturm läuten lies. Neugierig, was es denn da nun wieder so gibt, klopfte ich an und betrat fadenscheinig nach einem Grund zu suchen (Meistens ist es der, dass die Musik zu laut ist, das ist sie immer.) Zu meinem gnadenlosen Erstaunen schmachtete sie mich an, sie sah richtig glücklich aus, nieste mich nicht einmal an, was ich denn nun schon wieder wolle, und sagte: "Och, guck ma, is das nicht süüüß?" Also mich meinte sie damit ganz gewiß nicht!

Ein wenig verdattert, damit hatte ich nicht gerechnet, und in Erwartung irgend eines Fotos von einem Tierbaby oder so etwas setzte ich mich in Richtung Heiligtum in Bewegung - aber ganz vorsichtig - sie könnte es sich ja noch anders überlegen...

Auf dem Monitor in strahlender Pracht von Glitzer, Glanz und Sonnenstaub tanzte ein Handtäschchen der Marke "Happy money" (Ja, der Name ist erfunden, ich kann mir diesen Schnulz nie merken!) gar lustig vor sich hin. Da war sie im Himmel, unsere Mausi...

"Ach Mami (sie nennt mich vorzugsweise so, wenn sie was will), ist die nicht toll? Sieh mal, was die alles hat! Und die kleinen Steinchen und das Blinkblink..." Sie bekam sich gar nicht wieder geregelt. Schwärmerisch erzählte sie mir wie teuer die ja eigentlich sei und nannte einen dreistelligen Betrag, was mich dazu veranlaßte, mich schnaubend wegzudrehen um zielsicher demonstrativ zur Tür zu gehen.

Doch damit hatte sie schon gerechnet und rief Freude strahlend: "Jetzt und hier kostet die nur 15€! Mami, dass is ä Superschnäppchen! Außerdem sind meine Handtaschen alle kaputt. Ich habe für die Klassenfahrt nur noch die kleine Weiße, und die fällt bald auseinander. Ich hab außerdem noch 10€, da braucht der Papa nur noch 5 drauflegen." Sprachs und schaute Mama Inkonsequentia mit großen knuthigen Kulleräuglein an, während sich ihr gesamter Körper dabei zu einem bettelndes Fragezeichen verformte.

Als erstes hielt ich es pädagogisch für äußerst wertvoll und angebracht nachzufragen, wie denn ein so unverschämt teures Ding jetzt so billig angeboten werden konnte. Ha, für so einen Fall gibt es tausend Erklärungen, Gründe und Umstände. An dieser Stelle lasse ich es mir ebenfalls prinzipiell nicht nehmen, eine Grundsatzdiskussion über Marken- und Luxusartikel zu führen. Irgenwann, so hoffe ich, werden meine sorgsam gewählten Argumente auch den fruchtbaren Boden in Herz und Hirn meines teenagenden Fräuleins berühren...

Das Finanzierungsangebot einschließlich der selbst auferlegten Eigenanteile fand ich doch recht fair. Genauer gesagt: damit hatte sie mich! Jetzt müssen wir nur noch den Papa von der Notwendigkeit der Anschaffung eines neuen Fiffis für`s Kind überzeugen. Das ist wahrlich kein angenehmer Job. Darum bettelt keiner. Unsere bereits vor Aufregung und Vorfreude hechelnde Sprössin meinte: "Du!"

"Ähm, wieso ich? Du willst doch was, was du dir nicht leisten kannst!" So leicht mach`ich ihr das ja nun nicht. Alle Diskussionsversuche ihrerseits wurden von Mama abgeschmettert.

Ich kenne doch mein Kind! Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann ist die Hölle nur ein kleines Hindernis. Sie würde Luzifer höchstselbst zu Tode quasseln. Auch wenn er mit einem Herzanfall vor ihr liegen und um Gnade winseln würde, jede Wette, so lange sie das Wort hätte, würde sie davon nix bemerken.

Dass sie meinem Blaumännchen die Erlaubnis aus der Nase ziehen würde, war mir schon längst klar. Unsere Tochter ist sich erfahrungsgemäß sehr bewußt darüber, dass Papa der wesentlich härtere Verhandlungspartner ist. Da muß sie sich ein wenig mehr einfallen lassen.

Keine Sorge, sie ist kreativ und hat es geschafft. Papa, der Geschäftsmann der Familie, hat dann jedoch noch feststellen müssen, dass er ja das Porto noch obendrauf legen müsse und demzufolge doch mehr zu berappen hätte als das liebe Töchterlein. Ich wäre da erst bei der Anlieferung draufgekommen. Nichts desto trotz konnte er überzeugt werden.

Die Uhr tickte, unser Töchterchen zeigte sich dankbar, indem sie ihre Hausarbeiten besonders sorgfältig und ohne die ewige Maulerei und nervige Motzerei erledigte- pünktlich eine halbe Stunde vor Schluß rief sie alle zusammen. Dieses Ereignis sollte feierlichst begangen werden. Sie füllte verschiedenes aus, klickte zwischendurch immer noch einmal auf das Objekt ihrer Begierde, um es liebevoll anzuschmachten, sie streichelte die kleine Schönheit (naja, wie mans nimmt) auf dem Monitor und wären wir nicht dabei gewesen, hätte sie sich mit ihr unterhalten.

In gieriger Erwartung, das Täschlein in greifbarer Nähe, brauchte sie jetzt nur noch Papas Zugangsdaten. Papa gab sie ihr mündlich, sie tippte und klickte - - - falsches Kennwort! Nochmal von vorn: anderes Passwort --- falsch! Unsere Sprössin wurde allmählich panisch!

Wir überlegten gemeinsam, probierten verschiedene Kombinationen --- falsch!

Um es abzukürzen: wir haben es nicht geschafft. Leider war auch die Zeit zu kurz, um noch jemanden anrufen zu können, der mal eben fix das heiss begehrte Kleinod für unser Töchterchen hätte erwerben könnte. Außerdem wären die dafür in Frage kommenden Bekannten und Verwandten bei dem schönen Wetter ohnehin unterwegs gewesen...

Jeder, der über ein kleines Quentchen Empathie verfügt, kann sich vorstellen, wie traurig unsere Mausi war... Sie tat mir so leid. Gibt es etwas Schlimmeres als das enttäuschte Gesicht seines Kindes? Wenn mann sich dann noch schuldig fühlt... ohoh, was haben wir gelitten!

Wir haben es an diesem verhängnisvollen Abend nicht mehr wirklich geschafft, sie zu trösten. Das schaffte dann der Anbieter, der das schnuckelige Handtäschchen nicht los geworden und deshalb gleich wieder in die nächste Runde gegangen war.

Unter Tränchen wischen und schniefen fragte sie: "Mensch Papa, wie kann man nur zwei Passwörter für alles Mögliche haben und die dann noch vergessen?!"

Papa hats ja furchtbar Leid getan, nur lies es sich nicht mehr ändern. Wir konnten tun und lassen, was wir wollten - sie war untröstlich. Mit wem sie alles telefoniert hatte danach, weiß ich nicht. Dafür wissen diejenigen jetzt aber, wie "doof mein Vater ist"!

Ja, so kann es gehen: eigentlich willst du deinem lieben Nächsten nur eine Freude machen und bist dann der riesen Ar+++.

Naja, der Schmerz hat vorerst nachgelassen. Sie hatte sich doch noch trösten lassen und sich ein wenig selbst getröstet - das Täschl ist noch im Angebot. Am Morgen danach war sie zwar immer noch der gleichen Meinung, was Papas Merk(un)fähigkeiten anbelangt, konnte aber wieder lächeln, ja sogar lachen.

Wir haben gemeinsam verabredet, dass Papa auf die Suche nach seinen Zugangsdaten für diesen Anbieter geht, die garantiert bei ihm auf Arbeit in der Gegend umher dümpeln. Ein Glück (d.h.: wenn er diese findet), dass trotz unentbehrlicher Technik ein paar Dinge noch in antiker Manier schriftlich erledigt werden müssen.

Hoffen wir mal, dass wir jetzt die Einzigen sind, die nach dieser Markentasche unter Schweiß und vielen Tränen zur Rettung und Wahrung des Familienfriedens geiern!

Heute Abend um 22.00 Uhr soll der Hammer fallen - mal sehen, wen er trifft...

Montag, 9. Juni 2008

Sommer-Impressionen

Der Sommer ist da! Es ist heiss, es ist trocken, eigentlich will sich jeder nur dahin verkriechen, wo er wieder ungestört atmen kann, stattdessen schleppt man Wasserkästen und freut sich auf eine kühle Dusche...

Vor dieser trockenen Hitze kann leider keiner fliehen. Jetzt ist jedes zusätzliche Pfündchen am Körper eine echte Belastung und Textilien einfach nur lästig. Alles klebt am Körper, der Körper selbst scheint sich selbst verdampfen zu wollen. Glück hat, wer in klimatisierten oder von Haus aus kühlen Räumen arbeiten kann - es sei denn, man ist Bademeister.

Die ersten tropischen Tage haben wir zwar hinter uns, doch scheint die Sonne kein Erbarmen zu kennen. Im Gegenteil: sie denkt nicht daran eine Pause einzulegen und schlimmer noch! Alles, was vorher so halbwegs im Verborgenen lag, bringt sie jetzt an den Tag!

Wovon ich rede? Na, von den Absonderlichkeiten, die die Wärme nur äußerst leicht beschürzt, ohne jede Schamgrenze und ohne jegliches Mitgefühl für sensible Menschen mit einem ein wenig ästhetischem Sinn alljährlich hervorbringt.

Da ich eine von der Sorte bin, die immer nicht glauben kann, was sie so vor die Augen gestellt und auf`s Ohr geknietscht bekommt, ist der Sommer doch recht schwer für mich. Wie der fleißige Leser bereits weiß, befinde ich mich rein physisch betrachtet in keiner Weise in einem sommerkompatiblen Zustand. Um diesen ein wenig abzumildern und um die Augen meiner Mitmenschen nicht allzu sehr zu beleidigen, trage ich entsprechend ausladend geschnittene Kleidung. Das tue ich auch, um mir selbst einen etwas "schlankeren Fuß" anzumogeln...

Natürlich muß ich für derartige Schummeleien Opfer bringen - in Form von Schweiß, literweise! (Ich hoffe, dass die nervtötenden Versuche zur Gewichtsreduzierung bei den Temperaturen ein wenig beschleunigt werden!)

Nun bin ich als Frau relativ eitel. Und eigentlich dachte ich immer, dass andere Frauen auch so wären wie ich, nur eben schlimmer. Zumindest in der kühleren Jahreszeit gibt es hier kaum Weiblichkeiten, die visageistisch total ungepimpt und körperlich komplett unkaschiert durch die Straßen flanieren. Da denke ich an machen Tagen, ich sei die Einzige, die nicht 100%ig aussieht wie aus dem Ei gepellt...

Aber wehe, wenn die 20-Grad-Marke überschritten ist! Da kommen Figürlichkeiten an das Tageslicht - das ist unglaublich! Die Natur hat speziell für die Gattung des homo sapiens sapiens so richtig mit ihren Muskeln gespielt. Den Glauben an die Schöpfungs lt. Bibel halte ich persönlich eh für sagen wir lückenhaft. Bewiesen werden meine Argumente in jedem Sommer aufs Neue! Selbst meine feste Überzeugung, dass Gott eine Frau ist, gerät momentan arg ins Schwanken, bei dem, was ich auf meinem Weg in die Stadt so rein visuell geboten bekomme. Der Mensch - das göttliche Geschöpf:

Für dicke Schenkel, Cellulite behangen und Krampfader berankt kann ja keiner was - doch muß ich mich da noch in eine zwei Nummern zu kleine Radlerhose stopfen? Wenn der Bauch da drüber quillt, lass ich ihn halt machen und trage nur ein BH-ähnliches Oberteilchen in Pink und ärmellos, sodass die verbeulten dicken Bockwurstarme dem Bulldoggen ähnlichen Oberkörper noch so richtig fein den letzten Schliff verpassen?! grrrr!

Damen mit Brüsten, deren Größen ich nicht in Zahlen zu fassen wage, müssen doch auch bitte nicht noch was Enges und Durchsichtiges tragen, wenn sie großzügig auf das Tragen ihrer BH`s
verzichten. Und wenn die Problemzone Brust dann doch in einem Büstenhalter steckt, dann bitte keine knalligen Bonbonfarben unter durchsichtigen weißen Blusen!

Wenn betagtere Damen aus ihren knatschbunten Dederon-Kittelschürzen nicht herauswollen oder -können, müssen die dann ohne BH auf die Straße gehen?! Manch so ein grauenhaftes DDR-Relikt (Ich meine die Kittelschürze!) ist dann der einen oder anderen Omi gern mal zu kurz, da kommt ne kleine Windboe... Jeder kann sich ohne meine Beschreibung vorstellen, was es da alles zu sehen geben könnte, was man gar nicht sehen will.

Ältere Menschen haben auch oftmals das Problem, dass sie einen anderen Körpergeruch an sich haben als Jüngere. Dafür können sie nichts. Das wird von vielen verschiedenen und komplexen Faktoren beeinflußt. Doch bei sommerlichen Temperaturen sind dann in dieser Hinsicht gerade chemische Fasern nicht besonders hilfreich. Sowas muß frau doch auch bemerken?!

Und dann die Männer! Es gibt da Exemplare, die trotz des Wetters in ihren Anzügen mit Hemd und Schlips stecken! Da stehe ich nicht sonderlich drauf, weil die meisten Maskuline nicht wirkliche Anzug-Typen sind.

Sie sind mir alle Male lieber als die, die in Short und Muskelshirt (wenn es geht noch mit dem regenbogenfarbenen Aufdruck "BOSS") oder im Doppelfeinripp-Unterhemd durch die Gegend jappsen. Denn diese transpirieren in der Regel nicht nur sehr stark, sondern schieben noch ungeniert eine fußballgroße Murmel vor sich her, die sich nicht mehr in die kurzen Hosen stopfen ließen. Wenn dann ihre Körperbehaarung eine Dichte aufweist wie das Fell meiner Katze, dann bin ich restlos bedient!

Manche Herren der Schöpfung gehen nicht nur wirklich derartig gestylt durch die Stadt, sie krönen ihr Aussehen noch mit einer Bierflasche in der Hand und tragen Stoffbeutel mit unzähligen schon geleerten Flaschen drin! Igitt!

Bärte, vor allem die, die spätestens am Ohr anfangen und nicht enden wollen, sind ohnehin für mich was völlig Indiskutables. An heißen Tagen sammeln sich dort nicht nur Getränke- und Speiserester, sondern auch jede Menge Schweißabsonderungen. Was könnte ich brechen, wenn ich auch nur einen Bissen runter bekäme!

Ja, ausgerechnet solche Typen schielen, geifern, sabbern und/oder pöpeln dann nach den jungen, straffen, weiblichen Körpern, die sich sonnengebräunt, mehr oder weniger grazil und äußerst sparsam bekleidet durch die Straßen bewegen.

Ganz ehrlich: die tun meinen geschundenen Augen dann so richtig gut. Wenn ich meinen Weg vom Dorf bis in die Stadt hinter mir habe, habe ich so viele schlimme Geschmacklosigkeiten gesehen, dass ich mich über typgerechte Trikotagen so richtig erfreuen kann. Ich genieße in solchen seltenen Augenblicken einfach nur, dass der Schmerz nachläßt. (Für das kleine Bißchen Neid habe ich meist gar keine Energie mehr.)

Wie laufen solche Menschen zu Hause rum?! Haben die keine Partner, die das stören könnte? Selbst wenn ich allein lebe - ich bewege mich durch das Haus, hin und wieder kommt mal jemand unangemeldet vorbei...

Ich zeige mich meiner Familie auch nur äußerst selten mit Lockenwicklern auf`m Kopf. In der Regel tue ich es nur, wenn ich alleine bin. So wie heute. Da habe ich die Teile im Haar und ein uraltes kurzes Kleidchen an. Beides ist verschwunden sobald die Zeit ran ist, das der oder die Erste die Hofeinfahrt passieren könnte. Ich achte auch auf die "Postzeit". Nein, ich bin nicht verklemmt; ich glaube nur, dass mann/frau sich gerade in einer langjährigen Partnerschaft nicht so gehen lassen sollte.

Nur ist meine Rechnung heute nicht aufgegangen. Gerade hatte ich im Fummel und mit aufgedrehtem Haar den zweiten Schwung Wäsche angesetzt, da klingelts. Voll in Panik schoß ich durch das Haus, unterwegs krallte ich noch nach einer Jogginghose und nach einem Handtuch (für zum Um-den-Kopf-wickeln), sehe ich am Fenster das Dienstwägelchen meines Nichtgatten. Ein wenig erleichtert lies ich alles fallen und öfffnete die Tür.

Normalerweise begrüßt mich mein Blaumännchen mit den Worten: "Hallo, meine Schöne!" Wie das der geschundenen, alternden und empfindlichen Frauenseele schmeichelt...! Heut stand er vor der Tür, sah mich ungläubig an: "Wie siehst du denn aus?!" Ich wäre ja am liebsten im Erdboden versunken, sagte: "Ja meinste etwa Schönheit kommt nur von innen?!"

Er holte, was er brauchte, wir tauschten noch fix ein paar Informationen aus, da war er schon fast weg. Am Auto drehte er sich noch einmal zu mir um, ich bekam mein Kußi und zum Abschied sagte nicht leise servus, sondern: "Geh lieber wieder rein, nicht dass du die Nachbarn erschreckst!"

Nach allem, was ich bisher gesehen habe...

Samstag, 7. Juni 2008

Haariges - Nachtrag

Wie gesagt, mittlerweile vor über einer Woche hab ich mir ja mal wieder meine Frisur ein wenig aufpimpen lassen... heimlich. Um es gleich vorweg zu nehmen: mein Mann ist noch immer komplett ahnungslos.

Unsere Sprössin liest gern hin und wieder in Mamis blog. So hat sie sich denn gestern eben eingeklickt, gestöbert und gelesen.

Als ich ihr Zimmer betrat (ohne Grund und Anklopfen völlig undenkbar!), um ihr ca. zum 327. Mal an diesem Tag zu sagen, dass ich auf ihre Musik keine Lust habe, guckt sie mich entgeistert an. Für mich ist diese Reaktion Routine. Allerdings feixte sie und strahlte, etwas bläulich um die Nase wegen des Monitorbildes wahrscheinlich, mir entgegen.

Ups, das war neu jetzt! Erwartungsfroh fragte ich nichts, ich lächelte zurück. Gespannt, was kommen mag, wies sie mich an, mich doch umzudrehen. Damit sie mir genüsslich in den Hintern treten oder mich kneifen kann? Nööö, mach ich nicht.

Zweifelnd blickt mich das teenagende Ungeheuer an und fragt mich ganz ernst: "Hä, du warst beim Friseur?! Echt jetzt? Wann?"

Da schoß der Mama das Blättchen - ein Guck auf den Monitor: Mamas blog!

"Tja, mein liebes Töchterlein, das ist ganz allein mein Geheimnis", sprach die Mama, drehte auf den Fußspitzen um und ging, nein - sie schritt hinaus, natürlich fuhr sie sich dabei extra langsam und ein wenig übertrieben theatralisch posierend durch ihr nicht mehr ganz so frisch gestyltes Haar.

Freitag, 6. Juni 2008

Haariges

Letzte Woche habe ich mich heimlich stylen lassen. Heimlich deshalb, weil mein Mann der Meinung ist, dass der Gang zum Friseur nur notwendig ist, wenn jemand so richtig ein Problem hat. Was das "Problem" jedoch beinhalten sollte, um ein solches zu sein, womit der Besuch beim "Hairstylisten" gerechtfertigt werden könnte - ich habe ganz ehrlich keine Ahnung.

Heimlich im übrigen auch, weil es ohnehin niemandem in dieser meiner Familie auffällt. Vor ca. 2 oder 3 Monaten hatte ich mir die Haare nicht nur schön kürzen, sondern auch tönen lassen. Es ist bis heute mein Geheimnis geblieben.

Also hab ich mir das Programm gegeben: Haare runter, kuren, wickeln...wohlfühlen. Auf dem "Behandlungsstuhl" verbringt frau ihre Wartezeit nicht nur bei Tee und Zeitschriften lesen, sie hat hier etwas mehr Zeit für ihre Gedanken. Und wie ich da so saß, fiel mir ein, dass ich ja eigentlich gar nicht so gern zum Friseur gehe.

Ich weiß, es ist frauenuntypisch: ich gehe nicht gern zum Friseur, ich hasse es, mir Schuhe kaufen zu müssen oder gar neue Klamotten (es sei denn, die sind nicht von der Stange), ich gehe ich kein Fitness-Studio, erst recht nicht in eine öffentliche Sauna, und ich war auch noch nie bei einer professionellen Kosmetikbehandlung. Meine Fingernägel lasse ich mir nicht im Nagelstudio dekorieren, schminke mich nur für besondere Anlässe und auch so bin ich -rein oberflächlich betrachtet- relativ anspruchslos.

Mein teenagendes Töchterchen hat mich mal nach ihrem Geschmack aufgebrezelt - ich sah mir selbst überhaupt gar nicht mehr ähnlich! Keine Ahnung, ob und/oder wofür sie sich an diesem Tag an mir rächen wollte, jedenfalls bestand sie darauf, dass ich mir noch ein paar ihre "Teile" anhose. Diese Aktion war Schweiß treibender als Gassi gehen mit dem Schweinehund! Ausgesehen habe ich wie eine Preßwurst! Alles in allem doch äußerst deprimierend.

Unsere Sprössin mag all die Dinge, die ich beschriebener Weise nicht mag. Hätte sie einen Goldesel, würde sie täglich zur Kosmetikerin, ins Nagelstudio und/oder zum Friseur gehen. Sie würde höchstwahrscheinlich nicht mehr bei uns zu Hause wohnen, sondern in einem dieser Wellness- und Beauty-Areas. (Dort müßte bezahltes Personal hinter ihr her räumen, nicht Mama!)

Als ich so alt war wie sie, hatte ich eine regelrechte "Haarschneider"-Phobie, was natürlich einzig und allein auf traumatische Kindheitserlebnisse zurück zu führen ist...

Unsere Eltern mochten bei uns Kindern kurze Haar - also richtig kurze Haare! Wo bekam man für Mädchen den besten Kurzhaarschnitt in der DDR? Jawoll, beim Stamm-Barbier meines Vaters. Auch mein Opi war da regelmäßig zufriedener Stammkunde. Keiner in der Familie konnte oder wollte verstehen, dass ich nicht zum Herrenfriseur gehen und schon gar keine kurzen Haare haben wollte.

Der unsägliche Wunsch nach langen Haaren - igitt! Die Pseudo-Argumentation meiner Mutter habe ich heute noch in den Ohren: "Schöner frescher kurzer Schnitt - viel schöner ... weniger Arbeit ... praktischer ... das Geziepe und Gekämme immer ... hat nicht jeder ... " Das letzte Argument, war das Bitterste, weil es stimmte: so doof sah nur ich aus!

Immer, wenn meine Haar über die Ohren gewachsen waren, hoffte ich, dass es keiner bemerken würde. Wenn ich sie immer schön nach hinten kämmte, sahen sie fast kurz aus. Doch es wurde immer registriert! Meine Eltern hatten dann auf mein "Theater" auch keine richtige Lust mehr, und so haben sie sich echt kreativ bemüht, kleine Bestechungsgeschenke für ihre Querolantin zu besorgen. Mal war es ein wunderschöner Stickkasten, mal eine Puppe, ein Buch oder eine Schallplatte. In der Werbung würde man es so ausdrücken: "Joa is denn heid schuh weihnoachtn!?"

Meine Mutter hielt mir also das hinterhältige Geschenk vor die Nase, wie dem Esel die Möhre am Stiel, und sagte, ich bekäme es aber erst, wenn wir vom Friseur wieder zurück wären. Mütter wissen ganz genau, womit sie ihre Töchter locken können.

Manchmal war ich so dämlich, dass ich dachte oder vielleicht auch hoffte, meine Mutter würde sich selbst in seine frisierende Behandlung begeben und ich bräuchte nur abzuwarten... haha, manchmal war das auch so, da saß sie vor dem Spiegel. Nur, wenn Mama fertig war, holten sie mich und drückten mich in den Stuhl.

DDR-Kinder sind/waren sehr diszipliniert. Geweint wurde zu Hause unter der Bettdecke. Es hätte auch keiner verstanden, wie erniedrigt sich ein Mädchen fühlen kann, nur weil es eine "schicke neue Frisur" bekommen hat. Geholfen oder geändert hätte es ohnehin nichts. Im Gegenteil: hätte ich mich dort aufgeführt wie ein Derwisch (heute nennt man das: hyperaktiv!), ich hätte noch richtig Dresche bezogen, denke ich jedenfalls.

Doch die Bedeutung des Wortes "Frisur" war damals kein Adelsprädikat. Es stand nicht unbedingt für die Schönheit und Vollkommenheit der einzigartigen, individuellen Gestaltung des Kopfes. Damals war gar nicht daran zu denken, den Figaro verklagen zu können! Hätte man das zu DDR-Zeiten machen können? Soweit ich weiß, nicht.

Bei mir war es jedesmal dasselbe Elend: eine bestimmbare Haarlänge gab es nach der Sitzung nicht mehr. Mein Kopf fühlte sich kahl und nackt an. Der Meisterschnitt führte direkt an der Schädeldecke entlang. Jeder einzelne Haarwirbel am Hinterkopf wurde sichtbar. Diese "Sturzel" habe ich nie wegbekommen, auch nicht mit Papas Rasiercreme. Und zur Krönung des Ganzen wurden über und um die Ohren herum und im Nacken die Härchen akkurat ausrasiert. Um der "Frisur" noch das Sahnehäubchen aufzusetzen, bekam ich mit Klammern einen Seitenscheidel gedreht. Dieser wurde penibelst und sorgfältist nachgefönt und mit viiiiel Haarlack fixiert. Der stank so bestialisch, dass die Fliegen tot von der Wand fielen.

Meine Eltern waren immer hell auf begeistert, weil ich jetzt wieder so einen "feinen, gepflegten Haarschnitt" hatte! Mir war nur spei-übel. Charakterlich war ich leider, aus heutiger Sicht, nicht stark genug, um ihnen den Preis für mein Stillhalten um die Ohren zu werfen. Freudlos, Tränen schluckend, hab ich es entgegengenommen. Wenn ich mich dann Stunden später damit beschäftigte, lenkte es mich ein wenig von meinem Kummer ab.

Ich weiß noch, ich habe mich geschämt mit diesem Kopf, am schlimmsten war dieser furchtbare Entenschnabel und das Gefühl, eine Glatze zu haben. Danach habe ich immer freiwillig meine Mütze aufgesetzt. Die war meine Tarnkappe! Auch hier hat Amnesty international nicht eingegriffen und mich im Stich gelassen!

Als ich irgendwann alt genug war und mich entsprechend wehren konnte, lies ich mein Haar einfach nur wachsen. Meine Eltern haben ziemlich tief in die Trickkiste gegriffen, aber sie haben mich nie wieder zu diesem "Kinderquäler" bekommen. Mittlerweile war ich zumindest auf diesem Gebiet unbestechlich geworden. Ab meinem 19. Lebensjahr befand ich mich hairstylisch gesehen ungelogen 8 Jahre lang nicht mehr in "professionellen" Händen.

Irgendwie habe ich es im Laufe der Jahre doch geschafft, meine tiefe Abneigung gegen das haarige Handwerk zu überwinden. Das zu beschreiben, würde zu weit führen. (Übrigens habe ich diese grausamen Erfahrungen mit meiner Schwester und mit vielen anderen Kindern geteilt. Meine Eltern waren haben sich bei mir richtig Mühe gegeben.)

Heute kann ich das Waschen, Schneiden, Pflegen, Fönen... hin und wieder sogar genießen. Richtig nervös werde ich nur bei generellen Veränderungen wie z.B. einer Kaltwelle. Am liebsten habe ich eine ausgiebige Kopfmassage, da bin ich im Nirvana.

Mit den Jahren wird frau nicht nur in so mancher Hinsicht reifer. Da ich viel mit Menschen zu tun habe und auch sehr gern beobachte, fallen mir zwangsläufig einige Dinge auf, die ich dann natürlich auf mein eigenes Leben bzw. Aussehen projiziere. Dazu gehört u.a. eine gewisse Rivalität unter den Weibern. Tja, was soll ich sagen? Die Konkurrenz ist hart.

Eitelkeit macht eben auch erpressbar...

Montag, 2. Juni 2008

Wüstensand

Freitag kam in den Nachrichten die Meldung, dass der Wüstensand aus der Sahara nun auch Europa erreicht hätte. Irgendwo in Deutschland verfinsterte sich der Himmel ob des Feinstaubes; und die Aufregung war wie immer, wenn mal was kommt, was nicht zur Tagesordnung gehört, recht groß.

Ich fand die Bilder dazu sehr schön. Noch schöner fand ich, dass wir diese Sauerei nicht abbekommen haben. Alleine für die Fenster bräuchte ich eine Woche, um die wieder hinzubekommen! Das Auto wäre einmal mehr in der Waschstraße, ansonsten könnte man wohl eh nix weiter tun. Bei der momentanen Trockenheit weht es den ganzen Sand sonst wohin... Ach nö, das sieht im Fernsehen schöner aus.

Doch vielleicht ist das ja wieder ein gefundenes Fressen für unsere ach so korrekten Politiker! Schließlich steigt mit dem Wüstensand die Feinstaubbelastung höher als auf öko-politischer Wunschliste angegeben, was andererseits natürlich auch steuerlich dem unschuldigen Bürger zum Nachteil gereichen könnte. Zieht man ihm eben die "Sahara-Steuer" auch noch aus der Tasche. So what!

Bestimmt gibt es da auch irgendwo so ganz Engagierte, die es fertig bringen, Sammeldepots für Wüstensand zu errichten, um diesen dann per Luft- oder Wasserweg, seiner natürlichen Umgebung wieder zurück zu geben.

Kleine Panne - Teil 2

Meine Freundin strahlt wieder glücklich - fast wie ihr neuer Scharnierbolzen!

In der Werkstatt sagte man ihr, dass früher die Türen der alten Autos aufgehoben worden für Unfallwagen usw. Die Monteure und auch sonst keiner in der Werkstatt hätten jemals gesehen oder gehört, dass so ein Scharnierbolzen einfach mal so weg ist! (Da arbeiten Leute, die z.T. schon über 30 Jahre in der Branche tätig sind!)

Stolz ist sie jetzt auf ihren niegelnagel neuen Bolzen, der gar gülden ins Scharnier gebettet, dienstbeflissen seinen Zweck erfüllt.

6,?? Euro hat man für das gute Stück haben wollen. Großzügig und dankbar legte die Heldin die Trinkgelder dazu.

Doch außer Dank erhielt sie jede Menge Spott und Hohn, nicht nur in der Werkstatt.

Das wäre dann also IHR Preis gewesen.

Kleine Panne

Das Auto meiner Freundin könnte man schon fast als Oldtimer bezeichnen. Wenn ich unter all den Rostflecken und Beulen richtig geschaut hab, handelt es sich hier um einen französischen Kleinwagen 106 in Dunkelblau. Liebevoll gepflegt ist so ein Frauenauto insbesondere nur im Innenraum - frau will sich schließlich wohlfühlen!

Frauen sind die sozialen Wesen in unserem Kosmos und sehen auch schreckliche Dinge mit viel Liebe in Herz und Augen. Deshalb gibt es auch noch so viele Autos wie ihren "Knatterton". Die Endung "-ton" ist hier bitte nicht als "Ton" zu werten, denn eigentlich klingt "Knatter..." mehr nach dem Geräusch, das Kinder verursachen, wenn sie Mamas Küche geplündert und die großen Topfdeckel gefunden haben, die sie quietschvergnügt an einander schlagen.

Jedenfalls hat ihr asthmakranker Weggefährte so richtig die Flügel hängen lassen. Der Grund: Aus bisher ungeklärten Ursachen verabschiedete sich einer der alt gedienten Scharnierbolzen, woraufhin sich die dazugehörige Tür auf die Flucht begab.

Meine Freundin - in Sachen Technik ein absolutes Vollweibchen - war fassungs- und technisch gesehen hilflos. Das rief dann die männlichen Helfer auf den Plan. Provisorisch schlug mann einen Nagel dahin, wo früher noch der Bolzen saß und siehe da: die Tür befand sich wieder in gewohnter Höhe und konnte geschlossen werden. Nur eben leider nicht mehr auf, weil sie dann wohl wieder nicht zugegangen wäre... Ein- und Ausstieg nur auf Beifahrerseite möglich. Sie ist ca. 1,80 m groß... ein Teufelskreis!

Natürlich informierte meine Freundin auch gleich ihren Mann. Sein Rückruf erreichte sie in meiner Gegenwart. Während er sich redlich mühte zu verstehen, was das "Dings" ist, das "die Tür hält", lachte ich mich schon mal schlapp. Als er dann wußte, worum es ging, informierte er sie und erklärte er ihr ein paar Details (quieck!) und besprach mit ihr das weitere Vorgehen. Ich glaube aber nicht, dass von dem Gespräch so sehr viel hängen geblieben ist, da ich sie mit meinem Lachanfall angesteckt hatte..

Wie mit ihrem Mann besprochen, rief sie dann auch mit Tränen in den Augen (sie war ganz und gar nicht traurig) in der Werkstatt ihres Vertrauens an. Lachend versuchte sie dem netten Typen am anderen Ende zu erklären, dass sie einen Scharnierbolzen benötigte, der auch gleich eingebaut werden sollte... Ich saß ihr gegenüber, und sah, wie sich ihre Augen weiteten und sie völlig entsetzt in den Hörer rief: "Nee, ni für die Schrankwand!" Ich plumpste vom Stuhl.

Nachdem sie aufgelegt und wir uns halbwegens wieder gefangen hatten, sagte sie, sie solle später noch einmal anrufen, die wollen mal sehen, ob sie sowas haben. Die Wartezeit überbrückten wir mit Lachen und Taschentücherbe- und entsorgung.

Irgendwann dann die rettende Info: Sie könne jetzt mit dem "Wagen" kommen. Sie haben so ein Teil da. Sie würden es auch gleich fertigmachen.

Sie verabschiedete sich, erleichtert, dass eine Reparatur doch noch möglich war, drehte sich an der Tür noch einmal um und sagte lachend: "Der meinte, so nen Fall hätten die noch nie gehabt.."

"Da kannste gleich mal fragen, was du jetzt gewonnen hast!"

Feierabend

Der offizielle Feierabend ist um 19.00 Uhr schon längst erreicht. Nach einem anstrengenden Tag wollten wir gerade den Laden schliessen, löschten die Lichter - da klingelte das Telefon. S`könnte ja was wichtiges sein - gehste halt fix nochmal ran.

Ich zwitscherte die Begrüßungsformel und betonte insbesondere den "Guten Abend".

Sie: "Halloho, sind Sie die Frau XY?"

Zwar hatte ich meinen Namen genannt, aber trotzdem: nachfragen kost` ja nüscht. Außerdem können anscheinend viele Leute nicht glauben, dass wir nicht verheiratet sind, also mein "Bäggor" und ich.

Ich: "Nein, ich bin zwar die Frau S., aber die Adresse stimmt. Was kann ich denn für Sie tun?"

Sie: "Na, ich bin doch aber richtig in der Firma ..., wo der Herr XY arbeitet?"

Ich: "Jaja, da sind Sie genau richtig."

Sie: "Na wissen Sie, ich dachte, da is scha um die Uhrzeit keiner mehr da, is scha schon so späde. Deshalb habsch noch ä bißl gewartet."

Hä?!

Ich: "Aha, und Sie dachten wohl, wenn Sie um 18.00 Uhr niemanden erreichen, dann klappts bestimmt um 19.00 Uhr??"

Sie: "Nu nu..", lachts am anderen Ende.

Und auch dieser Frau konnte geholfen werden.

Flugverkehr

Immer wenn die Zeit und die Arbeit es erlauben, räkel`ich mich auf meinem Balkon.

Mein Sonnendeck ist ein wunderschöner Platz. Er ist recht groß, gedielt, bis mittags schattig und mit wildem Weinlaub berankt. Besonders morgens und in der Abenddämmerung halte ich mich dort am liebsten auf. So langsam erwachen auch meine Kräuter und Blümchen zum Leben und geben meinem kleinen Avalon noch ein romantisches I-Tüpfelchen.

Morgens trinke ich meinen Kaffe am liebsten da. Der Blick über alte, liebevoll gestaltete Fachwerkhäuser und Gärten, Bäume und die Felder am Horizont ist jeden Tag ein anderer. Je nach der Farbe des Himmels, dem Stand der Sonne und der Wolken färbt sich die Landschaft täglich neu.

Neulich morgens trinke ich da meinen Kaffe, unsere Katze aalt sich unterm Weinlaub, spektakelt`s plötzlich um mich herum. Beinahe wie verabredet zogen Spatzen, Meisen, Elstern und der Eichelhäher durch die Lüfte. Die Schwalben schlossen sich ihnen an und auch die Amseln. Da war tierisch was los! Ein Geflatter, Gezwitscher und Spektakel über mir und um mich herum.

Es gibt hier noch viel mehr Vögel. Leider kenne ich nicht ihre Namen. Die kleinen rotzfrechen mit den roten, die etwas scheueren mit den grünen Schwänzchen und jede Menge Greifvögel. (Werd ich mir mal googln müssen...)

Unser Häuschen scheint auf einem der Hauptverkehrswege sämtlicher Vögel zu liegen. Wildenten kommen jeden Abend, der Graureiher zieht seine Kreise und auch der Specht kommt über unsere Köpfe hinweg geflogen.

Doch seit ca. 2 Wochen beobachte ich ein Flugobjekt, das mich ein wenig in nervöse Stimmung versetzt. Bei der Ausdehnung unseres Dorfes in Länge und Breite sucht sich ein Storch doch tatsächlich und ausgerechnet unser Häusl aus, um es ausgiebig und feierlich zu umkreisen! Es ist ein atemberaubender Anblick, doch hat der Storch ja auch so einen gewissen Ruf...

Dies habe ich natürlich gleich zum Anlass genommen, meine Tochter etwas gründlicher zu befragen. Sie konnte mich zwar beruhigen, jedoch konnte sie sich ihren Sarkasmus über Ammenmärchen und unaufgeklärte Muttertiere nicht verkneifen.

Meine Freundin feixte und war der Meinung: ".. so lang der nicht in deinem Garten oder besser noch auf deinem Balkon landet, isses doch ok!" Dann biß sie sich in die Unterlippe und sah mich fragend an. Ich hob sofort die Hände: "Meine Tochter meint: Nee, keine Bange!" Den Rest des Mutter-Tochter-Gespräches deutete ich nur an - war völlig ausreichend. Grummel!

Mein Mann würde unsere friedliche Eintracht notfalls mit der Waffe verteidigen... und ich... naja ich schleich mal eben fix in die Apotheke...

Freitag, 30. Mai 2008

Wahl-Qual

Nun ist es wieder so weit. Die Verfallsdaten stehen fest. Deshalb muss nun für Nachschub gesorgt werden, damit unser Bundesland, der Kreistag, der Landtag und die Stadt nicht kopflos vor sich hin dümpeln. Was wäre ein Volk ohne seine Elite!? (Das F-Wort darf ja in der deutschen Sprache auf Grund seiner politischen Unkorrektheit und historischer Verwechslungsmöglichkeiten weder gesprochen noch geschrieben werden.)

Der große Run auf die heiß begehrten Schreibtischsessel der politischen Macht auf den unteren Ebenen hat begonnen!




Damit steht nun der wahlberechtigte Wähler, informiert durch die persönliche Wahlbenachrichtigung, idendifiziert mittels Personalausweis, per Brief oder am Wahltag im Wahllokal erneut vor dem Problem, den Wahlkandidaten seines Vertrauens aus der (Aus-)Wahlliste aus-/ab-/hinzuzuwählen.



Da der gemeine Bürger die meisten (öfter eigentlich alle) Kanidaten, die sich für diese nervenaufreibenden und äußerst unbeliebten und schlecht bezahlten Jobs zur Verfügung stellen, nicht (persönlich) kennen, mischt sich der zur Auswahl Stehende nicht direkt unters Volk, sondern per Bewerbungsfoto in Plakatform ins Stadt- und Landbild. Und das ist wahrlich keine Bereicherung!

Paßbildartige Fotografien bilden den entsprechenden Kandidaten (leider) im Großformat ab, von denen sie dämlich, hämisch, hinterhältig, sich anbiedernd und bettelnd, aber huldvoll hernieder grinsen. Mich packt die eiskalte Wut, wenn ich diese Bürgernähe und Harmlosigkeit heuchelnden Porträts ständig sehen und ertragen muss!

Würde ich meinen Bewerbungsunterlagen solche Fotos beilegen - meine Mappe käme postwendend zurück, ohne dass sich jemand die Mühe gemacht hätte, sie wenigsten eckdatenbezogen zu überfliegen. Für Politiker galten und gelten ohnehin ganz andere Regeln auf den Brettern, die für sie die Welt bedeuten, deshalb solllte sich der gemeine Wähler nicht an solchen Kleinigkeiten des lokalen Welttheaters stossen.

Wie gesagt, diese eher kreativbefreiten Abbildungen sind jetzt überall sichtbar -in den Städten und Gemeinden- zur deutlichen Veranschaulichung des aktuellen Angebotes an Freiwilligen. An strategisch mehr oder weniger wichtigen Plätzen und Straßen wurden sie alle aufgehangen. Warum die sich immer aufhängen müssen, erschließt sich mir leider auch nach reiflicher Überlegung nicht so ganz. Ich hätte da zwar eine Idee... das allerdings ist ein anderes Thema.

Die Bilder der männlichen Amtsbewerber sehen sich alle sehr ähnlich. In mein Beute-Schema passt da keiner, deshalb ignoriere ich sie ebenso hartnäckig wie die mich an- (oder aus-) feixen. Den einen kenne ich: das ist unser Bürgermeister! Abgesehen davon, dass er einer und noch dazu der (m.E.) falschen Partei zugehörig ist, hat er mich in den vergangenen Jahren nicht immer, dennoch überwiegend von seinem Geschick im Amt überzeugen können. Würde ich allerdings nur nach seinem Wahlplakat urteilen, hätte er absolut keine Chancen, ein Kreuzl von mir zu erhalten.

Jedoch die Werbebilder der Frauen bieten dem aufmerksamen Betrachter schon ein ganz anderes Antlitz. Da gibt es z.B. eine, deren Gesicht total überbelichtet wurde. Das kenne ich von Juliane-Werding-Postern. (Keine Bange, hab damit nix zu tun!). Für eine Künsterlin oder für eine Frau, die ihr Einkommen auch mittels ihrer Äußerlichkeiten verdienen muss, wäre es beinahe passabel. Für eine Politikerin, finde ich, ist es reichlich überzogen.

He, die ist älter als ich und hat nicht eine einzige noch so winzig kleine erkennbare Falte im Gesicht! Glatt und strahlend weiß wie ein gepuderter Baby-Popo! Wobei mir gerade auffällt, dass diese (Aal-) Glätte über ein gewisses Gleichnis nicht hinwegtäuschen kann...

Wenn ich in der Dämmerung dort einmal entlang komme, muss ich direkt mal aufpassen, ob das Gesicht auch im Dunkeln so hell leuchtet. Den Spaß mach`ich mir. Dann versteck`ich mich und warte bis da ein paar ältere Kinder gerannt kommen und BUH!! Am Ende sind die dann ein Leben lang so wahlwerbeschädigt wie ich? Feine Sache, die sich zu lohnen scheint.

Und dann gibt es außerdem das Bildnis einer Frau noch reiferen Alters, bei der man zwar die Falten problemlos erkennen kann, was aber weniger schmeichelhaft für sie ist. Wäre sie wenigstens vor der Aufnahme mal bei einem Frisör vorstellig geworden! Es gibt noch einen weiteren Grund für dieses missratene Werk: das Bild sollte wohl besonders gut und aussagefähig werden sowie an Lieblichkeit, Dynamik und Vielseitigkeit der Kandidatin nichts vermissen lassen. Das allerdings ist doch gründlich schiefgegangen.

Ich habe ja echt keine Ahnung, wer derartige spezifische Fotos schießt (der sollte sich lieber auf Tontauben konzentrieren!), professionell ist das ganz sicher nicht. Falls doch, wäre ich so richtig fett von den Söckchen!) Ich würde ihr in jedem Falle raten, ihr Geld zurück zu verlangen.

Auf mich wirkt diese Abbildung eher wie vom geliebten Gatten odern stolzen Großeltern auf der Heim- und Hof-Digi geknippst: es ist nicht nur unvorteilhaft, es ist auch total unscharf - wie mit einem Weichzeichner aus zu großer Entfernung (auf einer echten Kamera - soviel zu Digis!) aufgenommen.

Die Farben sind komplett verwaschen. Sie verlaufen unnatürlich zu- und in einander, fast schon psychodelisch, was auch durch die Verwendung minderwertigen Materials passieren kann. Möglich wäre auch die unsachgemäße Handhabung eines entsprechenden Fotobearbeitungsprogramms. Die Unmöglichste oder Undenkbarste aller Möglichkeiten, wäre der persönliche Wunsch Ihrer Majestät, der Kundin.

Ich will ernsthaft niemandem zu nahe treten. Zusammenfassend:
Insbesondere dieses "Werk" riecht so richtig streng nach altem Lack von Geiz und Billig - jedenfalls auf mich (im Gesamteindruck).

Und jetzt Hand auf`s Herzl und ganz ehrlich:

Ich mag mir überhaupt nicht ansatzweise vorstellen, wenn jemand mit solchen Qualitätsansprüchen unser(e) Bürgermeister(in) werden würde.

PS:
Ich finde, was die eine auf dem Plakat zu viel hat, hat die andere zu wenig. Die hätten mal kollegial zusammen arbeiten sollen, dann wäre vielleicht auch was Vorzeigbares und vor allem was Glaubwürdiges dabei heraus gekommen.
In der Politik kämpft halt doch jeder nur um seinen Platz! (Speziell hier: an Laternen oder Überlandleitungsmasten;-)

Ein Hinweis in eigener Sache:
Ich kenne diese Damen (zumindest nicht wissentlich) persönlich. Gegen sie hege ich weder Zorn und Groll, noch möchte ich in irgendeiner Form gegen sie Stellung beziehen. Es liegt mir fern, mit diesem Beitrag so eine Art Anti-Stimmung zu verbreiten. Ich bin eine aktive Wählerin. Das hier Geschriebene reflektiert lediglich meine persönlichen Eindrücke und Gedanken.

Sollte sich dennoch jemand dadurch angegriffen, beleidigt oder gar verletzt fühlen, so täte mir das ernstlich Leid. Dies liegt ganz gewiss nicht in meiner Absicht.

In diesem blog befasse ich mich mit Erlebnissen, Ereignissen, Geschichten und Gedanken aus dem alltäglichen Leben. Diese sind nicht immer lustig. Zuweilen sind sie -ganz simpel ausgedrückt- brechreizerzeugend! Und ehe ich anfange, den Dreck zu schlucken, stecke ich mir lieber den Finger in den Hals!!!

Ihr lieben Gut-Menschen,
es steht jedem einzelnen von euch frei, diesen blog jederzeit zu verlassen (oder weiter zu empfehlen), wann immer ihr der Meinung seid: Jetzt reichts!

Donnerstag, 29. Mai 2008

Zwangspause

Was könnte ich mich ärgern! Ich grummle vor mich hin, bin unzufrieden und dem entsprechend unausgeglichen - zumindest in einem Punkt.



Wann und wie es passiert ich, weiß ich nicht. Ich habs echt nicht bemerkt. Doch irgendwie muß ich mir die Haxen blöd verdreht oder überdehnt haben. Mein rechtes Fußgelenk ist geschwollen und jede Bewegung begleitet ein unangenehmer Schmerz. Gestern schimmerte es noch bläulich-grün vor sich hin. Dank Beinwell-Salbe (glaube ich zumindest) ist wenigstens erst einmal diese doch etwas unnatürliche Farbe verschwunden.



Gestern und heute mußte ich das Gassi-gehen mit meinem Schweinehund leider absagen. Das Schweinehündchen guckte auch ein wenig belämmert. Ich glaube, er hat Gefallen gefunden an unserer täglichen Runde... Erste Erfolge hatten wir schon erzielt, denn seit wir regelmäßig auf Gassi sind, ist das kleine Monster regelrecht diszipliniert geworden! Das stelle man sich mal vor: da muß ich den Schweinehund noch dazu überreden mit mir eine Tafel Schokolade oder einen fetten Eisbecher mit Schlags**** zu schlachten! So eine Disziplin kenne ich überhaupt gar nicht von ihm.



Umso tragischer wirkt auf uns mein derzeitiger Ausfall. Naja, da bin ich heut mit der unzufriedenen Bestie den Weg in die Stadt ein wenig zügiger gelaufen, zurück auch. Zur Belohnung wollte ich ihm ein Stückchen Himbeer-Quark-Sahne-Törtchen anbieten - das hat er glattweg abgelehnt. So what!



Mit meiner verknacksten Haxe hätte ich wohl heute auch noch unseren Hausarzt aufsuchen können/sollen. Der Gedanke jedoch, bei diesem herrlichen Wetter in einem vollgestopften Wartezimmer meine Zeit zwischen all den alten Leuten abzuwarten, war mir ein Graus. Wobei ich bemerken muß, dass die sich augenscheinlich in der Überzahl befindenden Rentner doch hin und wieder äußerst niedliche Dialoge für den geneigten und geduldigen Zuhörer bieten.

Außerdem tauschen sie aus irgendwelchen Gründen ständig ihre Blutdruck- und Zuckerwerte aus, wobei sie augenscheinlich darauf bedacht sind, über schlechtere Ergebnisse zu verfügen als der jeweilige Gesprächspartner. Wenn das nicht funktionieren sollte, kommt dann das Ass aus`m Ärml: "Dor Duktor had gesacht..." uäähää, da ist eine zitierte Prognose des Mediziners schlimmer als die Nächste. Hin und wieder ertappe ich mich bei der Frage, wie die sich überhaupt bis hierher in das Wartezimmer schleppen konnten!?



Und manchmal, wenn sich nicht mehr allzu viele Patienten im Raum befinden, kommt es durchaus vor, dass das Ömchen ihr quadratisches Mysterium vor sich auf dem Schoß öffnet und dem Mitwartenden einen Blick in die Geheimnis umwitterte Welt der Medikamente zu ermöglichen. Ob die das Zeug tauschen oder auf ihrern Tanz-Tee-Partys verticken..? Ich meine ja nur - bei den Preisen und der Vielfalt der Vorräte... So eine Packung Granufink bekommt selbst der Rentner nicht geschenkt.



Blöd ist dann allerdings, wenn man gerade und ausgerechnet dann, wenn es wirklich interessant wird, ins Sprechzimmer gebeten wird. Meinen Beobachtungen zu Folge, sind auch gerade die älteren Leute oft nicht glücklich, wenn sie doch fixer vom "Duktor" gerufen werden. Denn, sobald sie sich von ihm verabschiedet haben, mischen sich viele wieder unter die wartenden Leidensgefährden. Ich nenne das "kollegiales Aussitzen".



Wahrscheinlich geht es mir noch viel zu gut - jedenfalls so gut, dass ich nicht heute zum "Duktor" gehe. Nö, irgendwie hab ich da heute und auch längerfristig betrachtet keine Lust drauf.

Die freundliche Mrs. Smith

Da schellt doch das Laden-Telefon, ich gehe ran, säusele die Befrüßungsformel, da meldet sich am anderen Ende eine Dame, deren Namen ich auch auf meine Nachfrage nicht verstehen konnte. Um es einfacher zu machen, nenne ich sie die freundliche Mrs. Smith. Sie sprach ein seltsames Englisch oder lag es nur an ihrer Aussprache und versuchte mir zu erklären, dass sie aus London anrufe (?).

Da sie keinen Firmennamen nannte und auch nicht den Grund für den Anruf in dem Fachgeschäft in einer kleinen Stadt mitten in Deutschland, war ich natürlich schon wieder mit einem Auge unterwegs, um die versteckte Kamera zu finden.

Das folgende Gespräch trug sich so zu, nur eben auf englisch. Allerdings sprach die Dame so als hätte sie einen Tischtennisball im Mund und war nicht wirklich so gut zu verstehen. Mit meinen englischen Sprachkenntnissen ist es an sich auch nicht unbedingt sooo weit her, doch für dieses Gespräch reichte es. Um Peinlichkeiten vorzubeugen, versuche ich das Gespräch in deutscher Sprache wiederzugeben.

Klingeling!

Begrüßungsformel meinerseits.

Sie: " Hallo, hier spricht Misses Smith aus London in England. Können Sie mich verstehen?"

Ich: "Guten Tag, Mrs. Smith, ich kann Sie hören. Bitte sprechen Sie etwas langsamer, mein Englisch ist nicht so gut."

Sie: "Oh, das ist kein Problem. Bin ich dort richtig in der Firma ... in ... in Deutschland?"

Ich: "Ja, da sind Sie richtig. Wie kann ich Ihnen helfen?"

Sie: "Könnte ich bitte den Manager sprechen?"

Dies ist das verräterische Zeichen schlechthin. Wer im Geschäft den Manager sucht, der weiß über die Firma nicht wirklich mehr als der normale Kunde.

Mein Blaumännchen wurde ob der fremdländischen Laute in der Ladenathmosphäre doch sehr hellhörig und kroch hinter seinem Schreibkram hervor. Grinsend und mit Fragezeichen in den Augen stand er neben mir.
Um sicher zu gehen fragte ich noch einmal, wen sie sprechen möchte und nach dem Grund ihres Anrufes. Vielleicht könnte ich ihr ja helfen. Sie wiederholte sehr freundlich, dass sie den Manager sprechen möchte.

Gestikulierend verständigte ich mich mit meinem "Chef", der hektisch abwinkend in der Gegend herumfuchtelte.

Ich: "Der Manager ist zwar da, aber ich glaube, da gibt es ein Problem."

Mein Männchen schnappte nach Luft und tippte sich energisch mit dem Zeigefinger an die Stirn, sagte etwas davon, dass solche Anrufer Bauernfänger seien und am Ende bekommt man noch die Rechnung für das Gespräch! Er gab mir mit einer Geste (die flache Hand waagerecht in zackiger Bewegung auf Kehlkopfhöhe von links nach rechts) zu verstehen, dass ich das Gespräch mit der freundlichen Mrs. Smith abbrechen sollte...

Sie: "Wann kann ich den Manager sprechen?"

Ich: "Ich glaube gar nicht."

Sie: "Ich kann auch später noch einmal anrufen. Wann ist der Manager zu sprechen?"

Ich: "Der Manager ist hier. Leider kann er nicht mit Ihnen sprechen. Das tut mir wirklich leid."

Sie: "Hallo, ich möchte bitte den Manager sprechen..."

Ich: "Ja, Mrs. Smith, ich weiß. Das Problem ist, dass der Manager kein Wort Englisch spricht. Er kann Sie gar nicht verstehen. Verstehen Sie mich?"

Sie: "Oh, kennen Sie jemanden, der englisch spricht und das Gespräch übersetzen kann?"

Ich: "Nein, Mrs. Smith, das tut mir leid, hier versteht leider keiner die englische Sprache. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag."

Nachdem ich meinem Boss das Gespräch translated ;-) hatte, wollte er dann nur noch wissen, warum ich so garstig grinsen würde...

Jetzt war ich richtig beleidigt;-))