Montag, 2. Juni 2008

Flugverkehr

Immer wenn die Zeit und die Arbeit es erlauben, räkel`ich mich auf meinem Balkon.

Mein Sonnendeck ist ein wunderschöner Platz. Er ist recht groß, gedielt, bis mittags schattig und mit wildem Weinlaub berankt. Besonders morgens und in der Abenddämmerung halte ich mich dort am liebsten auf. So langsam erwachen auch meine Kräuter und Blümchen zum Leben und geben meinem kleinen Avalon noch ein romantisches I-Tüpfelchen.

Morgens trinke ich meinen Kaffe am liebsten da. Der Blick über alte, liebevoll gestaltete Fachwerkhäuser und Gärten, Bäume und die Felder am Horizont ist jeden Tag ein anderer. Je nach der Farbe des Himmels, dem Stand der Sonne und der Wolken färbt sich die Landschaft täglich neu.

Neulich morgens trinke ich da meinen Kaffe, unsere Katze aalt sich unterm Weinlaub, spektakelt`s plötzlich um mich herum. Beinahe wie verabredet zogen Spatzen, Meisen, Elstern und der Eichelhäher durch die Lüfte. Die Schwalben schlossen sich ihnen an und auch die Amseln. Da war tierisch was los! Ein Geflatter, Gezwitscher und Spektakel über mir und um mich herum.

Es gibt hier noch viel mehr Vögel. Leider kenne ich nicht ihre Namen. Die kleinen rotzfrechen mit den roten, die etwas scheueren mit den grünen Schwänzchen und jede Menge Greifvögel. (Werd ich mir mal googln müssen...)

Unser Häuschen scheint auf einem der Hauptverkehrswege sämtlicher Vögel zu liegen. Wildenten kommen jeden Abend, der Graureiher zieht seine Kreise und auch der Specht kommt über unsere Köpfe hinweg geflogen.

Doch seit ca. 2 Wochen beobachte ich ein Flugobjekt, das mich ein wenig in nervöse Stimmung versetzt. Bei der Ausdehnung unseres Dorfes in Länge und Breite sucht sich ein Storch doch tatsächlich und ausgerechnet unser Häusl aus, um es ausgiebig und feierlich zu umkreisen! Es ist ein atemberaubender Anblick, doch hat der Storch ja auch so einen gewissen Ruf...

Dies habe ich natürlich gleich zum Anlass genommen, meine Tochter etwas gründlicher zu befragen. Sie konnte mich zwar beruhigen, jedoch konnte sie sich ihren Sarkasmus über Ammenmärchen und unaufgeklärte Muttertiere nicht verkneifen.

Meine Freundin feixte und war der Meinung: ".. so lang der nicht in deinem Garten oder besser noch auf deinem Balkon landet, isses doch ok!" Dann biß sie sich in die Unterlippe und sah mich fragend an. Ich hob sofort die Hände: "Meine Tochter meint: Nee, keine Bange!" Den Rest des Mutter-Tochter-Gespräches deutete ich nur an - war völlig ausreichend. Grummel!

Mein Mann würde unsere friedliche Eintracht notfalls mit der Waffe verteidigen... und ich... naja ich schleich mal eben fix in die Apotheke...

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