Montag, 2. Juni 2008

Kleine Panne

Das Auto meiner Freundin könnte man schon fast als Oldtimer bezeichnen. Wenn ich unter all den Rostflecken und Beulen richtig geschaut hab, handelt es sich hier um einen französischen Kleinwagen 106 in Dunkelblau. Liebevoll gepflegt ist so ein Frauenauto insbesondere nur im Innenraum - frau will sich schließlich wohlfühlen!

Frauen sind die sozialen Wesen in unserem Kosmos und sehen auch schreckliche Dinge mit viel Liebe in Herz und Augen. Deshalb gibt es auch noch so viele Autos wie ihren "Knatterton". Die Endung "-ton" ist hier bitte nicht als "Ton" zu werten, denn eigentlich klingt "Knatter..." mehr nach dem Geräusch, das Kinder verursachen, wenn sie Mamas Küche geplündert und die großen Topfdeckel gefunden haben, die sie quietschvergnügt an einander schlagen.

Jedenfalls hat ihr asthmakranker Weggefährte so richtig die Flügel hängen lassen. Der Grund: Aus bisher ungeklärten Ursachen verabschiedete sich einer der alt gedienten Scharnierbolzen, woraufhin sich die dazugehörige Tür auf die Flucht begab.

Meine Freundin - in Sachen Technik ein absolutes Vollweibchen - war fassungs- und technisch gesehen hilflos. Das rief dann die männlichen Helfer auf den Plan. Provisorisch schlug mann einen Nagel dahin, wo früher noch der Bolzen saß und siehe da: die Tür befand sich wieder in gewohnter Höhe und konnte geschlossen werden. Nur eben leider nicht mehr auf, weil sie dann wohl wieder nicht zugegangen wäre... Ein- und Ausstieg nur auf Beifahrerseite möglich. Sie ist ca. 1,80 m groß... ein Teufelskreis!

Natürlich informierte meine Freundin auch gleich ihren Mann. Sein Rückruf erreichte sie in meiner Gegenwart. Während er sich redlich mühte zu verstehen, was das "Dings" ist, das "die Tür hält", lachte ich mich schon mal schlapp. Als er dann wußte, worum es ging, informierte er sie und erklärte er ihr ein paar Details (quieck!) und besprach mit ihr das weitere Vorgehen. Ich glaube aber nicht, dass von dem Gespräch so sehr viel hängen geblieben ist, da ich sie mit meinem Lachanfall angesteckt hatte..

Wie mit ihrem Mann besprochen, rief sie dann auch mit Tränen in den Augen (sie war ganz und gar nicht traurig) in der Werkstatt ihres Vertrauens an. Lachend versuchte sie dem netten Typen am anderen Ende zu erklären, dass sie einen Scharnierbolzen benötigte, der auch gleich eingebaut werden sollte... Ich saß ihr gegenüber, und sah, wie sich ihre Augen weiteten und sie völlig entsetzt in den Hörer rief: "Nee, ni für die Schrankwand!" Ich plumpste vom Stuhl.

Nachdem sie aufgelegt und wir uns halbwegens wieder gefangen hatten, sagte sie, sie solle später noch einmal anrufen, die wollen mal sehen, ob sie sowas haben. Die Wartezeit überbrückten wir mit Lachen und Taschentücherbe- und entsorgung.

Irgendwann dann die rettende Info: Sie könne jetzt mit dem "Wagen" kommen. Sie haben so ein Teil da. Sie würden es auch gleich fertigmachen.

Sie verabschiedete sich, erleichtert, dass eine Reparatur doch noch möglich war, drehte sich an der Tür noch einmal um und sagte lachend: "Der meinte, so nen Fall hätten die noch nie gehabt.."

"Da kannste gleich mal fragen, was du jetzt gewonnen hast!"

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