Sonntag, 31. Juli 2011

Plitsch-Platsch!

Für unsere Tochter ist ein kleiner Traum in Erfüllung gegangen. Schon als pubertierende Göre wollte sie schon gern dabei sein, beim angesagtesten HipHop-Festival in unseren Breitengraden.. dem Plitsch-Platsch!

Wie der Name schon verrät, wird dieses Festival alle Jahre wieder von ergiebigen Regengüssen begleitet..was sich ja auch super macht, wenn man mitm Zelt unterwegs ist. Auch so gibt es jede Menge schräge Typen, viele tolle Evants und Künstler live, aber eben auch Geschäftemacher und Drogen an allen Ecken und Enden im Überfluss.

Auf jeden Fall haben wir das als Eltern vor ihrem 18. Geburtstag nie erlaubt, zumindest nicht über Nacht. Mit ihrer Volljährigkeit haben wir immer gehofft, dass sich der Wunsch ein wenig verlagern und auf spezielle Bands fokussieren wird. Bis zu ihrem 19. Geburtstag (oder war es Weihnachten?): da bekam sie die Karte von ihrem Freund geschenkt.

Über die Vorbereitungen könnte ich ganze Bücher füllen - ich habe mich in dieser Zeit wirklich königlich amüsiert.

Da kam an einem Wochenende, sie war gerade bei ihrem Freund, man plante gemeinsam mit dem Kumpel und überlegte im Kämmerlein.., ein Anruf.

Sie fragte, ob wir das Wohnmobil von Bekannten, mit dem wir u.a. in Norwegen ein paar Wochen unterwegs waren, für besagtes Festival bekommen könnten.

Nöö, können wir nicht.

WARUM?!

Weil Geliehenes von netten Bekannten im Ernstfalle moralisch schwerer zu händeln ist als mit einem gemieteten Gefährt.

Mh, und deine Freundin?

Nee, von ihr gleich mal gar nicht!

WARUM?!

Weil man gerade dieses lieber in einem fast noch besseren Zustand abgibt als man es erhalten hat.. und ehrlich gesagt, möchte ich auch gern mit ihr befreundet bleiben.

Mh, was kostet denn die Miete für so ein Dinkx?

Für eine Woche, Nutzer unter 21 Jahre, für ein derartiges Evant - lass mich mal überlegen.. wenn überhaupt, dann nicht wesentlich unter 800 €.

HÄ?! WIESO?!

Is ja auch immerhin Urlaubssaison, wir haben Mai. Ausserdem werdet ihr gerade deswegen auch kein Wohnmobil bekommen. Ausserdem: mit unter 21 Jahren zahlt ihr von Haus aus mehr, wenn ihr, wie gesagt, überhaupt eins bekommt.

Na, das werden wir ja sehen. Wo gibts denn in unserer Nähe solche Verleihe?

Ich gab ihr fünf Adressen und lehnte mich entspannt zurück.

Natürlich waren sie an diesem Wochenende erfolglos auf der Suche nach besagtem Fahrzeug. Der Mensch, der unsere Tochter nicht kennt, wundert sich bestimmt an dieser Stelle, wofür sie ein Wohnmobil brauchen, immerhin tut es doch das gute alte Zelt. Das könnte man mit allen anderen Sachen schön ins Auto packen und ab gehts. Wie gesagt: wer sie nicht kennt.

Mich, ihre Mama, hätte die Zeltvariante erstaunt. Damit hätte sie mich echt überrascht. Doch ich kenne ja mein Kind und weiß daher, dass ihr Camping ein totales Grauen ist.

Im Zelt zu schlafen, auf einer Luftmatratze (!) und noch dazu in einem Schlafsack! - das sind schon mal zwei Dinge, die wirklich nicht hinnehmbar sind. Ohne Himmelbett und Kuscheldecken, Plüschis und weiß der Geier, was noch - geht nicht!

Morgens dann ohne Schminke und mit ungestyltem Haar halb verschlafen über den Zeltplatz zu schlappen, wenn es geht noch in den Klamotten, in denen Fräulein Tochter geschlafen hat und sich im großen Waschraum einzufinden, wo sich erwartungsgemäß hunderte von Leuten tummeln werden.. und noch das gemeinschaftliche Anstehen vor der Klotür - das absolute NO GO! Schlafen im Zelt, es ist eng, da kann man nicht alles um sich herum verstreuen und muss auf den anderen ein wenig Rücksicht nehmen. Denn auch die anderen haben ihre Sachen dabei .. Wenn es regnet, was es immer tut während dieses Festivals, wird alles klamm, Zeugs vor dem Zelt, das man nicht weggeräumt hat, wird nass .. ausserdem gibt es ja so wahnsinnig viele Mücken, Fliegen, Käfer, Würmer .. alles igitt! Gemeinschaftsbad - boah, geh fort! Gemeinschaftstoilette - ar pfui, brech!

Ein Wohnmobil wäre DIE Lösung! Allerdings muss man dieses ja stehen lassen, da man den Stellplatz nie wieder finden bzw. noch einmal bekommen würde. Doch das wäre ja nicht so schlimm. Dafür bietet so ein mobiles Heim viele Vorteile:

Die junge Fastzwanzigerin bräuchte sich nicht nur nicht wesentlich einschränken und SIE hätte ein Bad. Mamas Hinweis, das zwei junge Männer dabei wären, die auch Wert auf Körperpflege legen und ein klitze klein wenig Platz benötigen könnten, darauf meinte sie großzügig: "Könn´se doch! Wenn ich im Bad bin, können sich die Jungs sich doch auch fertig machen."

"Ah ja, und geduscht wird im Mobi?" - "Klar, deswegen wollen wir ja eins haben."

"Was glaubst du denn, wieviele Duschen und Haarwäschen der Tank hergeben wird? Ausserdem muss das verbrauchte Wasser entsorgt und Frisches wieder aufgefüllt werden."

"Wenn ich sparsam bin, wirds schon gehen.."

"Und die Jungs?"

"Die können doch auch duschen gehen. Wenn ich mich dann fertig mache, dann haben die ihre Ruhe und können sich duschen, Haare stylen usw."

"Und das alles in dem kleinen Camper? Und ausserdem: wie soll das gehen, wenn du im Bad bist?"

Verständnisloser Blick.

"Na, das sind Jungs - die gehen in den Waschraum."

So in der Art ging die Diskussion weiter.. bis wir alternativ darauf kamen, doch lieber einen großen Transporter, nen Sprinter oder was in der Art, zu mieten. Zu dritt einigten sie sich und organisierten das Fahrzeug.

Und da ich leider gerade wieder wenig Zeit habe, werde ich euch die Geschichte am Ende der nächsten Woche weiter erzählen. Nur so viel sei verraten: sie hätten wirklich auch im Zelt schlafen können :)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen