Montag, 4. April 2011

.. von einer Problemlösungsstrategie

Ganz allgemein bin ich nicht so erpicht auf die Schwächen meiner Mitmenschen. Äußerlichkeiten sind eben das, was sie sind: eine Hülle. Sicherlich sind diese Verpackungen im Zusammenspiel mit der jeweiligen Persönlichkeit doch recht interessant zu beobachten. Das tue ich ganz gern.

Da ist eine dicke Frau in den reiferen Jahren: sie trägt einen relativ modischen Kurzhaarschnitt, trägt unauffällige Jeans, n T-Shirt mit der Aufschrift "Herrin" (!?), flache Schuhe.. Insgesamt wirkt sie recht gepflegt. Sie ist ca. 1,70 m (eher etwas darunter) groß und ist selbst für dieses Höhenmaß ein wenig zu klein. Wäre sie größer, könnten sich die geschätzten 140 kg ein wenig vorteilhafter verteilen.

Wie kommt frau zu einem solch barocken Körper? (Männer sind da jetzt nicht das Thema!) Diese Frau hat soweit mir bekannt ist, keinerlei diesbezügliche Krankheiten, jedoch ein Laser, ein sehr (er-)füllendes Laster: .. wenns schmeckt sollte frau nicht aufhören zu essen.. Demzufolge setzt sich ein wöchentlicher Speiseplan schon mal wie folgt zusammen:

Mit gesundem Appetit verschlingt sie mal eben nen Broiler zum Frühstück, selbstverständlich mit Brötchen, einer Soljanka, ein paar Würstchen und Kaffee. Zum Mittag hat sie dann Schnitzel XXL mit Kartoffelsalat, ein paar Pommes mit Majo, danach noch 6 Kugeln Schokoeis mit Sahne. Am Nachmittag gibts Kaffee und ne Sahnetorte am Stück, vielleicht auch zwei. Wenn der Bäcker noch lecker Blechkuchen im Angebot hat, dann geht der natürlich auch noch mit und rein. Das Abendessen wird aus Zeit- und Bequemlichkeitsgründen eher beim amerikanischen FastFoot oder in einem Restaurant in drei Gängen eingenommen. Danach kann man ja noch ein paar Häppchen Dessert mehr probieren.

Laufen, gehen, ... nee, da kommt frau ins Schwitzen - Der teure Neuwagen der Oberklasse will ja schließlich auch bewegt und gezeigt werden, wozu hat frau den sonst? An den Wochenenden sieht sie auch die Berge eher von unten (weil man meist nicht bis hoch fahren darf), Wiesen und Felder nur rechts und links der Bundesstraßen, Wälder sind meist auch nicht befahrbar, weswegen diese auch nur von Ferne schön anzusehen sind, dafür sieht sie jedoch viele Restaurants von innen. Für sie auch eine Frage des sozialen Standes.

Da bestätigt sich auch mein Eindruck, dass manche so arg übergewichtigen Menschen täglich einige Gramm zunehmen müssen, um auf dem gegenwärtigen Gewicht zu bleiben.

Die hier von mir beschriebene Dame nimmt es jedoch äußerlich sehr locker mit ihren Pfunden. Sie ist eben "mehr Frau".. Auch ihr Lebenspartner scheint sehr zufrieden mit ihrem und auch mit seinem Speck. Gemeinsam frisst man sich so durch das Leben.

Neulich bemerkte sie in einem Gespräch:

"Or neejä, ich glob, ich bin zu fett fier meine fiesse!"

Der Anstand verbietet den anrollenden Lachanfall. Stattdessen fragt man mehr oder weniger ernsthaft interessiert nach dem Problem, während man sich darauf konzentriert, die Lachmuskeln unter Kontrolle zu halten. Was folgt, fällt unter den Stichpunkt "Hätt ich nur ni gefragt!" - eine Tirade an gesundheitlichen und lebensqualitativen Unzulänglichkeiten, Beschwerden und Unwohligkeiten. Zwar haben all diese Mankos nur einen Nenner, das Übergewicht, was aber sehr konsequent ausgeblendet wird.

Am Ende des Gespräches zog sie ein Fazit:

"Na, ich währ mir ä baar Ladschn kofm mit luftbolstärn.."

Auf meinen Hinweis, es gäbe auch geniale Geleinlagen, kam es: "Ähwo, die blatzn doch!"

Was gibt es dazu noch zu sagen?

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