Es ist dunkel. Ich liege in meinem Bett und spüre, wie ich allmählich erwache. In der Dunkelheit versuche ich, meinen Traum wiederzufinden - da höre ich ein eigenartiges Kratzen...
Dieses Geräusch habe ich auch in meinem gerade verlorenen Traum vernommen. Bin ich davon aufgewacht? Es kratzt wieder. Langsam hebe ich meinen Kopf aus dem Kissen und lausche - da kratzt es wieder, dann ein anderes Geräusch, "pffff"..
Keine Ahnung, woran das liegt, aber mir wird klar, dass ich die Richtung, aus der das Geräusch kommt, nicht wirklich orten kann. Ich denke an die Amseln, die sich unter unserer Dachrinne einquartiert haben, ich dachte auch an Mäuse, schließlich war das hier mal die Bäckerei, ich dachte auch an einen Defekt an der Heizungsanlage - da plötzlich: ein leise Quietschen! Mir wurde heiß und kalt zugleich. Das Quietschen wurde allmählich so leise, dass ich wieder einschlafen konnte.
An der Grenze zwischen dahindämmern und einschlafen reißt mich ein leises Quietschen wieder aus meiner ruhe . "huittuittuitt..", dann Stille. Es vergeht nur ein kurzer Augenblick, da höre ich ein leichtes Kratzen und wieder dieses "pffff", nur dass dieses "pffff" jetzt irgendwie dunkler, blecherner Klang.
Neben mir wurde auch mein Blaumännchen langsam munter. Er hob den Kopf, sank wieder in sein Kissen und rollte sich auf die andere Seite.. Die Geräusche wiederholten sich. Ich zupfte
meinen Helden am Kissen und fragte: "Hörst du das nicht?!"
"Doch.."
"Was is das?"
"Keine Ahnung..."
Eine kleine Weile versuchten wir dann mehr oder weniger gemeinsam diese Geräusche zu identifizieren, aber das waren nur Spekulationen... Meinem Liebling reichte es jetzt, er stand auf und tappste durch das finstre Zimmer hin zum Fenster. Ich beobachtete ihn dabei.
Er sah nach links, beugte sich ein wenig vor und rief so halb flüsternd: "He Sportsfreund! Hastes dann ma langsam .."
"Oh!", rief es halblaut zurück.
"Brauchste noch lange? Wir wolln schlafen.."
"Eh, tut mir leid, das kann ich ja nur machen, wenn es dunkel is.. bin glei färtsch.."
"Gut Nacht!"
"Ja, Nacht!"
Mein Mann kam lachend zurück ins Bett. Es kratzte und schabte weiter leise vor sich hin.
Was war nun geschehen?
An der Kreuzung unter der alten Dorflinde stand ein Kasten mit Rollsplitt. Schräg unter unserem Schlafzimmerfenster, Luftlinie ca. 60 m. Da hier in der Nachbarschaft ringsum viel und eigentlich ständig irgendwas gebaut wird, wird auch viel Material benötigt.
Der Nachbar wartete also bis die Straßenlaternen abgeschaltet wurden, in der Woche um 0.30 uhr, und kam mit Spaten und Schubkarre "huittuittuitt.." an den Splittkasten. Beim Ausschaufeln des Splitts entstand das kratzende Geräusch und beim Abladen auf die Schubkarre machte es "pffff"...
Wir konnten uns vor lachen kaum noch halten und verpassten so auch den Heimweg des Diebes. Ich hätte ja schon gern gewusst, wer es war und wohin er mit "huittuittuitt.." in der Nacht verschwand.
Montag, 4. April 2011
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